Mittwoch, 31. Dezember 2008

Jahresabschluss - Alltag in China


Schon ist es wieder so weit. Ein weiteres Jahr ist rum! Das ich es dieses Jahr hier in China verbringe, kommt bei mir grad irgendwie nicht so wirklich im Kopf an. Zumindest nicht als etwas ausserordentlich besonderes. Irgendwie doch wie jedes Jahr, eine Feier mit Freunden, ein bisschen Alkohol und dann morgen den Tag über rumgammeln... Das könnte 1:1 auch in Münster stattfinden. Nimmt man mal meinen Antibiotika-Aussetzer vom letzten Jahr raus.

Auch insgesamt ist hier in China bei uns etwas der Alltag eingekehrt. Die Uni hat in den letzten Wochen aufregende Reisen verhindert, so dass wir 95% unserer Zeit hier auf dem Campus verbringen. Hier, wo am Anfang alles neu, bund aufregend und toll war, ist mittlerweile zumindest eine gewisse Konsolidierung eingetreten. Auf dem Weg zur Uni regt man sich mehr über das chinesischen Verkehrsbenehmen (existiert das überhaupt) auf, als es interessant zu finden. Dass man dabei selbst sich gewisse Ruppigkeiten gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern angewöhnt hat, sei gar nicht erwähnt. In der Mensa hängt so manchen das fettige, reisreiche Essen schon etwas zum Hals raus, der sich zu Beginn darüber noch mächtig gefreut hatte.

Und der tägliche Blick in die Sockenbox offenbart dann schließlich das offensichtlichste Zeichen dafür, dass wir schon recht lange hier sind: 7 einzelne Socken ohne passendes Gegenstück. Und schwupps, sind die ersten knapp 4 Monate Beijing vorbei. Das Chinesisch tröpfelt auch nur vor sich hin, da Verbrennungsmotoren derzeit den Großteil meiner Gedanken einnehmen. Aber irgendwie hat das Gefühl des "Eingelebtseins" auch viel Gutes. Wir fühlen uns Wohl.

Mal sehen, was das neue Jahr so alles an Überraschungen offenbart!

Samstag, 27. Dezember 2008

Shèng dàn kuàilè! Wünschen frohe Weihnachten gehabt zu haben!


Obwohl es, wie Henning sagt, ziemlich überflüssig ist, wünsche ich im Namen von uns beiden allen fleißigen Lesern dieses Blogs ein schönes Weihnachtsfest - gehabt zu haben. Man möge es uns verzeihen. Die Uni war in den letzten Tagen nicht gerade gnädig und hat uns fröhlich weiterarbeiten lassen. So kam ich nicht dazu, wie üblich, mit möglichst vielen Leuten Kontakt aufzunehmen über die Weihnachtstage.
Jedoch moechte ich, und da spreche ich sicher auf für Stefan, mich bedanken, dass soviele Leute uns trotz 8.000-16.000 km Entfernung uns nicht vergessen haben. Gerade wenn man über die Weihnachtsfeiertage keine Ruhe und Besinnlichkeit hat, war das besonders wichtig! :)
Über Weihnachten bei den Chinesen lässt sich irgendwie nicht wirklich eine klare Aussage treffen. Die meisten Chinesen nutzen das Fest glaub ich zum Anlass, möglichst kitschigen Zierschmuck zu kaufen und diesen zu präsentieren. Geschenkt wird bei manchen auch eine Kleinigkeit, aber eher unter Freunden als innerhalb der Familie.

Stefan wird beschenkt

In dieser Hinsicht ist das chinesische Äquivalent das chinesische Neujahrsfest, oder Frühlingsfest. Das Datum variiert nach dem Mondkalender, dieses Jahr ist es am 25.01. Am Heiligabend standen wir auf dem Weg zum Restaurant erstmal schön 2 Stunden im Pekinger Stau, was laut Taxifahrer auf das "Wai guo ren de jie", das Fest der Ausländer zurückzuführen ist. Zumindest dem Kommerz und dem Konsum scheint dieser Import schon recht dienlich zu sein.
Das Fest, das wir uns im Kreise der deutschen bereitet haben, fand in einem deutschen Restaurant (von Chinesen geführt) im Osten Pekings statt. Dort gab es ein reichhaltiges Buffet aus diversesten Fleischvarianten, Salaten und Sauerkraut. Eine tolle Abwechslung! Beim anschließenen Schrottwichteln, das vom TIM-Lehrstuhl importiert wurde, kam sogar richtig Weihnachtsstimmung auf. Dank des Weihnachtsmannes Aufgaben wurden Weihnachtslieder auf koreanisch, chinesisch und deutsch geträllert - richtig cool. Die beiden Weihnachtsfeiertage haben wir hauptsächlich im Wohnheim verbracht, da es mit ca. -10° doch relativ kalt draußen ist. Abends waren wir beim Thailaender bzw. beim Japaner, quasi der hiesige Fondue/Gans/Raclette-Ersatz. Mal was anderes :).

Weihnachtselfi und meine Wenigkeit beim Essen - ja, das ist Weißbier! :)

Bevor ich Ende möchte ich, auch auf die Gefahr hin, dass sie nicht mehr lange besteht, noch ein paar Personen auf die Gedenktafel hieven:

Der komplette Lehrstuhl TIM (RWTH),
Yui und Nan aus Thailand, jeweils für die liebe Weihnachtspost
Alice (aus Korea bzw. dem Wohnheimszimmer nebenan), für das T-Shirt
Elfi für das Buch zum Hanzi-Lernen
Professor Rau für die tolle Projektarbeit über die Weihnachtstage - grrr


Vielen Dank, und noch ein paar besinnliche Brückentage sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr!!

新年快乐

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Weihnachtsschmaus Teil 1

Hm, schmeckt wie Hühnchen...
Als kleine vorweihnachtliche Delikatessenjagd gab es am Dienstag abend, nach der PM Klausur, einen kleinen Ausflug zum Wáng fǔ jǐng Nachtmarkt. Christina und Sebastian hatten in ihren Blogs darüber berichtet und uns Lust auf diverse interessante Köstlichkeiten wie z.B. Lammhoden gemacht.

Hier gibts eine kleine Galerie des Ekels/der Neugier, je nach Standpunkt.

Das sind köstliche Riesenheuschrecken :)

Heiko 0:1 Skropion

Der Gestik der Verkäufer nach zu urteilen waren die meisten Speisen der Potenz zuträglich. Speziell die diversen Penisse (Penen?) diverser Tiere scheinen da ein "Geheimtipp" zu sein. Dafür reichte unsere Schmerzgrenze jedoch leider nicht aus. Vielleicht beim nächsten mal :).

Chinesisches Geld

"Er fühlt sich wie neu gestärkt, // Als er soviel Geld bemerkt."

Sprach schon Wilhelm Busch. Als ich gerade meinen Geldbeutel untersucht habe, ist mir dieser Spruch in den Kopf gekommen. Ein dickes Bündel Geldscheine! Die Welt ist mein. Doch ein Moment des Nachzählens bringt ernüchternde Klarheit: Was viel aussieht, ist in chinesischer Währung doch irgendwie nix. 28,35 € umgerechnet. :) Da kann man keine großen Sprünge mit machen. Das Währungsystem ist hier durchaus interessant: Der größte Schein ist 100 Yuan (10 €), dann gibts abgestuft 50, 20, 10, 5, 1, 0.5, 0.2, 0.1. Ja da lest ihr richtig: Es gibt hier einen (umgerechnet) 1 Cent-Schein! So sieht das gute Stück aus:

Eine durchaus interessante Gewohnheit hier ist, Telefonnumern auf 1 Yuan-Scheinen zu notieren. Der Sinn dahinter hat sich mir noch nicht ganz erschlossen. Werbung? Wohl illegal. Notizblock? Den kann ja anschließend jeder lesen... Sehr seltsam. Weitere Nachforschungen werden folgen.

Montag, 22. Dezember 2008

Völlerei, Weihnachtsstimmung & 4. Advent

Wie war sie, die letzte Woche. Was gibt's hier noch zu tun neben Fahrzeugtechnik lernen, Chinesischvokabeln pauken und bei Minusgraden den sportlichen Ausgleich zur Lernerei zu suchen? Ganz klar.

FRESSEN!



Weihnachtsstimmung bei
That's Mandarin, unsere
Chinesischschule

Ohja, nicht zu knapp. Was müssen unsere "Wohnheims-Fachkräfte" nur von mir halten... Zwei Wochen lang kam ich zwei mal täglich mit suchendem/hoffendem Blick zur Eingangstüre unseres Wohnheims hinein und schielte immer ganz dezent an der Theke vorbei, hinüber zum Haufen von Paketen für Koreaner, Chinesen und andere Wohnheimsbewohner. Immer auf der Suche nach bekanntem Verpackungsmaterial aus Deutschland, aber nichts. Nach ein paar Tagen ist der Sinn meiner täglichen Spähaktionen wohl aufgeflogen, wahrscheinlich nachdem ich in einem Moment höchster Verzweiflung jammerte, warum denn kein Paket für mich da sei, ob mich meine Eltern wohl nicht lieben? Naja, danach jedenfalls wurde ich jeden Morgen und Abend ganz persönlich mit einem lächeln und einem herzlichen "méiyǒu" begrüßt - "haben wir nicht".
Die Pakete machten ihre Runden, Kekse wurden vernichtet, Kuchen verspeist und ganz Schokoladendivisionen beglückten gestrandete Exildeutsche. Angeschlagen von einem anstrengenden Uni-Dienstag (gottseidank habe ich ab Dienstag mittags schon immer Wochenende), quälte ich mich den Aufzu... die Treppen hoch, ab ins Zimmer, frusten. Aber dann klingelte mein Telefon, die 33 vor zu Beginn der Telefonnummer machten mich stutzig, was will die Rezeption von mir? Habe ich brennende Kerzen stehen gelassen? Zu viel an die Wand geklebt (Kurze Hinweiszettel dieser Art findet man jederzeit auf seinem Schreibtisch)?
Nein, ein Wort und ich wusste was Sache ist: "bāoguò", Paket. Florian, der den Empfang schon fünf Minuten vorher live mitbekommen hatte, wollte sich wohl zusammen mit mir freuen! Er wollte das Paket für mich "annehmen", ha, Schurke! Er wollte mich erpressen, hätte jedoch mit furios-brutaler Gegenwehr rechnen müssen.
Erlöst, das Paket von Mama ist da! Aber die Schrift? Vertan - Überraschung vom Alten. Voll gepackt mit Allerlei Köstlichkeiten. Stollen, Früchtebrot, Marzipan, Schokolade ... Die Weihnachtstage, gerettet. Und einen Tag später? Die selbe Nummer, der gleiche Anruf. Paket ist da, heute von Muttern. Selbstgebackenes, köstlich! Trotz meiner Ankündigung, ich würde eh keine Weihnachtsdeko aufhängen, also bitte nichts mitschicken, waren die Leerräume des Pakets gut gefüllt mit Anhängern, Sternen, etc... Trotz meiner Ankündigung habe ich alles aufgehängt und freue mich noch jetzt über die Dekoration. Zum Keksstatus: Mittwoch-Sonntag, alles weg. Die Kalorien mussten erstmal mit 6 Stunden Badminton und 2 Stunden Fußball wieder vernichtet werden.

Michas Weihnachtsbaum

Nachdem ich die vergangen Adventstage immer schön von meinen Kommilitonen durchgefüttert wurde, habe ich zum 4. Advent eingeladen und ein Kaffeekränzchen in meiner kleinen Bude organisiert. Ausgeschlafen aber ungeduscht (Warmwasser nur bis neun...) wurde ich beim Kaffee kochen von Henning und seiner Kamera überrascht, der meinte seine Sonntagsreportagen einfach mal in mein Zimmer zu verlegen. Wie ihr sehen könnt, Pseudo-Weihnachtsstimmung par excellence! Naja, lecker, lecker, vollgefressen.

4. Advent, Gude Laune


Sonnenuntergang


Donnerstag, 18. Dezember 2008

德国人疯了- dé guó rén fēng le: Die deutschen sind bescheuert


Seit letzter Woche wird man hier von den Chinesen vermehrt darauf angesprochen, wie bescheuert denn die Deutschen seien... Was ist geschehen?

Ok. Da hat sich das Max-Planck Institut gedacht, wir machen mal ein Fokus China Thema. Alles klar, da brauchen wir noch ein paar chinesische Schriftzeichen fürs Titelblatt. Damits ein bisschen mystischer aussieht, am besten noch die alten Hanzi, die sehen so interessant aus. Woher nehmen? Eigentlich egal, kann ja eh keiner lesen. Man hätte es vielleicht doch vorher prüfen sollen... Denn was steht da eigentlich? Und was ist es? Wenn man in China bei google "Deutsches Magazin" eingibt, kommt das obige Bild als erster Treffer. Es scheint hier also ein großer Spaß zu sein. Hier gibts die Übersetzung, aus erster Hand von mir...ääääh... vielleicht hat meine Chinesischlehrerin etwas....geholfen:

Zhì jīn lǐ pìn cháng zhù rì chǎng. Jiā měi zhì rěn qīn shuài qīng chūn yù nǚ. Yí tài wàn qiān běi fāng jiā lì. Fēng sāo mí rén jí rí dēng chǎng.

Da das den meisten wahrscheinlich noch wenig weiterhilft (inklusive mir), gibts hier die Übersetzung. Ich hoffe sie hat auf dem Weg Chinesisch-Englisch-Deutsch nicht zu sehr gelitten:

Wie haben viel Geld ausgegeben um neue Frauen für unser Freudehaus für lange Zeit zu mieten. Jiamei hat sehr viele jadegleiche Frauen im Frühling der Jugend. Wunderschöne Frauen aus dem Norden! Hausfrauen mit heißen Körpern. Sexy und umwerfend - ab jetzt hier!
Das ist die Werbung für einen Puff in HongKong. :D Zitat Redaktion:
"Wir haben das Bild wegen der Ästhetik gekauft",
sagt Beck. Die Fotoagentur Visum hatte es unter dem allgemeinen Stichwort "chinesische Schriftzeichen" angeboten - ohne Übersetzung. Na herzlichen Glückwunsch, da hat mal wieder jemand weit gedacht. :)

Dienstag, 16. Dezember 2008

Deutsche Ecke an der Tsinghua

Deutsche Ecke an der Tsinghua

Gerade sind wir vom Jahresabschlussessen der deutschen Ecke an der Tsinghua wiedergekommen. Die "deutsche Ecke" ist gedacht für Deutsche, die Chinesisch lernen und Chinesen, die den umgekehrten Weg wählen. Einmal die Woche gibts ein Treffen, es werden Spiele gespielt, gemeinsam gegessen, gebacken (s.u.) oder einfach nur gequatscht.
Wie ihr am abschließend gemachten Gruppenfoto erkennen könnt, war die chinesische Beteiligung in letzter Zeit der deutschen deutlich unterlegen. Dennoch war/ist es für alle Beteiligten eine Menge Spaß. Bin mal gespannt, wann da mal von unserer Seite richtig chinesisch gesprochen wird von unserer Seite, denn bisher beschränkt es sich doch eher auf deutsch.

Ein WeihnachtsElf(i)

Am letzten Samstag waren wir bei Mingliu eingeladen. Es gab Plätzchen, Feuerzangenbowle und diverseste Süßigkeiten. Weiterhin war noch genug Teig übrig, dass jeder mal selbst Hand anlegen durfte. War sehr lustig zu sehen, wie die Chinesinnen sich das ganze Weihnachtsgetue so anschauen, mitmachen und irgendwie nicht fremd dabei wirken.

Yanyan und Susanne :)

Sonntag, 14. Dezember 2008

3. Advent

Advent, Advent ...

Natürlich mussten wir den sonnigen Tag bei milden Temperaturen um die -4°C wieder mit Kaffee und Keksen begrüßen. Heute war Johannes Gastgeber und alle haben zusammengeschmissen, eine illustre Gebäckrunde! Nur ich konnte wieder nichts beitragen, Fressalien aus der Heimat haben mich noch immer nicht erreicht - wie soll ich denn so 'nen ordentlichen Wintermantel anfressen? Soll ich hier erfrieren? Wenigstens frisch gebrühten IKEA Kaffee konnte ich beisteuern.

Ja, kalt ist es auch auf unserem "grünen Campus", so rühmt er sich zumindest -wären da nicht diese Heizkraftwerke um die Ecke... Aber auch hier (oder gerade hier?) muss geheizt werden. An der Stelle sei erwähnt, dass es sich eine internationale Vielfalt in unserem Wohnheim zur Angewohnheit gemacht hat, die Heizung auf Anschlag laufen zu lassen, um den ganzen Tag in Flip Flops, kurzer Hose und T-Shirt bei offenem Fenster am Schreibtisch zu sitzen. Ich weiß, Lüften ist ne gute und gesunde Sache, aber ...

Wir heizen uns den Sommer

Bei dem sonnigen Wetter mit klarer Sicht erleben wir regelmäßig einen wunderschönen Sonnenuntergang hinterm Sommerpalast "um die Ecke". Da lohnt sich gegen Abend auch mal der lange Aufstieg zum 10. Stock, das sind immerhin 3 Etagen (puh).

10. Stock richtung Sommerpalast,

Ansonsten trifft Jörns Überschrift eigentlich ganz gut, was hier gerade so los ist. Natürlich beim einen mehr, beim anderen weniger. Ich habs nicht ganz so eng mit Klausuren bepackt wie Jörn, aber Vorbereitung und Studienarbeit fressen auch bei mir ausreichend Zeit und Nerven. Beschweren dürfen wir uns nicht - irgendwann musste es ja mal so kommen, schließlich sind wir (auch) zum Studium hierher gekommen. Und allzu lange sind wir damit auch nicht beschäftigt, am 16. Januar ist für uns erstmal Lernschluss und Reisestart - ein knapper Monat.

Dienstag, 9. Dezember 2008

Máng sǐ le...

...heißt soviel wie "ich sterbe vor Arbeit" und beschreibt auf chinesisch recht gut, wie wir uns derzeit fühlen. Ich möchte an dieser Stelle keinerlei Klage erheben ob der Summe an Aufgaben, die sich uns in den Weg stellt, sondern lediglich ein bisschen Rumjammern, damit ihr versteht warum wir zur Zeit so wenig zum Schreiben (hoffentlich) interessanterer Neuigkeiten kommen.
Am Anfang des Semesters dachte ich noch, dass die nebenbei laufenden Projekte der einzelnen Fächer gegen Ende der Vorlesungszeit zu Ende gehen, damit Platz zur Vorbereitung auf die Klausuren bleibt. Jedoch habe ich mich da gehörig getäuscht: Sie nehmen gemeinsam mit den Hausaufgaben erst jetzt richtig Fahrt auf. Da dazu noch die Studienarbeit kommt und zumindest ich das Gefühl
Du bist hier in China, du kannst jetzt nicht ständig in der Bib sitzen und lernen!!!

nicht los werde, weiß man manchmal nicht wo man die Zeit hernehmen soll, z.B. mit der Heimat Kontakt zu halten. Deshalb hier eine große Entschuldigung! Das gute ist, dass man bei jeder Sekunde juéwàng (Verzweiflung) einen überdimensionalen Rettungsanker verspürt:

Sonnenuntergang auf HuaShan

Man ist hier in China, bald sind 6 Wochen Ferien (wann hatte ich das das letzte mal!?!); es gibt noch viele solcher Eindrücke zu gewinnen und es gilt jeden Tag schön was zu planen für die Zeit. :)

Montag, 8. Dezember 2008

Koreanischer Stil - Seoul Teil 4

Unter all den Dingen, die mir in Seoul aufgefallen sind, sticht vor allem der ästhetische Anspruch der jüngeren koreanischen Generationen heraus. In der zum Teil extrem durchgestylten Metropole kamen wir uns als "Backpacker" mitunter etwas underdressed vor.

Die Stadt ist wesentilch "westlicher" geprägt als beispielsweise Peking. Coffee shops gibt es alle 20 Meter. Dazu westliche Geschäfte, jedoch nahezu keine Fast-Food-Ketten. In einer kleinen Fotoserie hat Daniel in seinem Blog die Athmosphäre auf den Straßen eindrucksvoll aufgefangen, deshalb halte ich mich mit Beschreibungen kurz. Ich gebe lediglich einen Appetizer:


Bei der Ewha Womans University (Womans wird da tatsächlich so geschrieben, die haben die Englische Schreibweise beibehalten aus der Gründerzeit), war stilistische Graben zwischen den Koreanern und uns besonders auffällig :).

Studentin der Ewha

Koreanische Speisen - Seoul Teil 3

Die Seoul-Reisenden mit dutzenden Schüsselchen beim koreanischen Barbecue


"I'm sorry, guys, they say they only have lots of alcohol and meat. You still wanna eat here?!"


Höre ich eine enttäuschte Karen zu uns sagen. Meine Synapsen schließen aufgrund einer Überdosis Endorphine kurz und ich habe Mühe "doch, kein Problem" zu sagen, ohne den Eindruck zu machen gleich den ganzen Laden kaufen zu wollen. Ja, ihr merkt, für den deutschen Nánrén (schwieriger Mensch=Chinesisch für Mann :) ) ist die Koreanische Küche dem Paradies ein Stück näher als alle anderen die ich bisher kennengelernt habe.

Gegessen wird hier auf dem Boden sitzend. Das klingt auf den ersten Ton etwas ungemütlich. Ist es nach einiger Zeit auch. Dafür gibts aber eine wohlig warme Fußbodenheizung...Meine Hüfte ist dafür dennoch nicht gemacht. Nach dem Essen kann allerdings aus dem Schneidersitz direkt die gemütliche Liegeposition eingenommen werden. Ein Traum!

German Tourists! :) Dank an Guido für das Foto

Neben dem Kimchi (Gimchi oder wie auch immer, es gibt keine einheitliche Umschrift des Koreanischen), welches wir ja am ersten Tag, gleich Obelix mit dem Zaubertrank, in Massen verputzten, gibt es natürlich noch diverse weitere Köstlichkeiten. Eine bei Touristen sehr beliebte ist das Korean Barbecue, welches mit einem Tischgrill zubereitet wird. Höchst deliziös!

Dürüm Döner in Asien!

Was für die deutschen ein kleiner Freudentränendrücker war, sieht man auf diesem Foto. Es gab Dürüm-Döner in der Hongdä-Nightlife-Gegend. Da wurden wir schwach! Verkauft wurden die Dinger von einem Ami, der seine köstlichen Alufolienpakete dank eines Fehltrittes erstmal auf der Straße verteilte. Ob da der eine oder andere in deutschen Tasche verschwand, sei eurer Fantasie überlassen :).

Weitere Fotos gibts (bisher nur) bei Guido.

EWHA - Seoul Teil 2


Am 3. Tag in Seoul, dem ersten mit richtig schönem Wetter, starteten wir unser Sight-Seeing mit einer Lokation, über die zu berichten einen eigenen Eintrag wert ist. Die Ewha University in Seoul ist eine der größten Unis in Seoul und wegen ihrer unterirdischen (!) Gebäude für ihre Architektur berühmt. Natürlich war das der Hauptgrund unserer Stipvisite, nicht etwa, wie böse Zungen behaupten, dieser (Zitat Wikipedia):

"...the world's largest female educational institute..."

Die Hauptgebäude der Uni sind unterirdisch auf beiden Seiten einer Granit-Schlucht angeordnet. Ich muss zugeben, dass das Geräusch von unzähligen Stöckelschuhen in diesem Schallwellenkäfig ein durchaus eingängiges ist :). Für die Fotos danke ich Paul!

Rechts und links sind in dieser "Schlucht" auf 4 negativen Stockwerken Geschäfte, Hörsäle, etc. zu finden.

Für interessierte Maschinenbauerinnen aus Aachen, die mal dem Testosteronüberschuss im Audimax entkommen wollen: Man kann hier ein Auslandssemester inmitten von Modegeschäften, Designausstellungen und Starbucks machen.

Unsere Hobbyfotografen wollten sich das natürlich nicht entgehen lassen... :)

Sonntag, 7. Dezember 2008

2. Advent: Die Stimmung steigt

Kommt das auch von Coca-Cola?

Schon ist es wieder soweit, eine Woche rum, 2. Advent, noch immer nichts für die Uni gelernt und im Januar müssen auch wir mal die ein oder andere Klausur schreiben. Nein, wir haben ganz andere Sachen zu tun, z.B. ... Hausaufgaben machen? Ja, so wird es sein. Jedenfalls haben wir uns heute wieder den Sonntag mit einem kleinen Adventstreffen versüßt. Jörn spielt heute Fremdenführer für Stefan (ein Kommilitone von seinem Bruder) und konnte leider nicht dabei sein.



Als hätten mir die drei Tage Magen-Darm im Urlaub nicht schon gereicht, nein, auch heute erfreut sich mein Bad an meinen regelmäßigen Besuchen, bereits seit gestern. Ich muss sagen, wir sind schon richtig dicke Freunde geworden. Hoffentlich habe ich morgen wieder Ruhe, so kann doch kein Mensch "richtig lernen". An dieser Stelle herzlichen Dank an Frau Mama Werner, die Lebkuchen sind super, Florian teilt wie St. Martin! Henning, Deinen Ofen würd ich ja gerne annehmen und ein par Plätzchen backen, ist aber etwas eng hier in der Butze.

Liebe Adventsgrüße aus Peking. Den Zusatz kalt spare ich mir an dieser Stelle, wer mehr zum Thema "Klima, Temperatur, Peking" wissen möchte, klicke sich am besten durch all die anderen Blogs -> "da rechts". Aber auch wir frieren ...

Freitag, 5. Dezember 2008

verbittert

Da ist es, das Paket der Hoffnung, Rettung aus der vorweihnachtlichen Depression, voll mit Allem was Man(n!) braucht: Essen und Socken! Von der Familie geliebt und in schweren Zeiten unterstützt - an alles gedacht:

Vorrat für die kalten Tage

Leider sorgt dieses Paket nur für meinen Kummer, es war nicht für mich. Da sitzt er nun in seinem Loch, stopft sich Baumkuchenspitzen hinein und hat plötzlich keine Stinkesocken mehr, ein gemachter Mann, der Herr Werner.
Und noch immer sitze ich hier in meiner Bude und zieh' mir ein Reiskorn nach dem Anderen rein.

Kekse & Kuchen, wo seid ihr?

PS: An alle Bewohner des Zijing #21, schließt Eure Türen ab... Ich garantiere für nichts! Ich schrecke vor keiner Übeltat zurück, zwingt mich doch der nächtliche Heißhunger aus den Federn und in Eure Gemächer. Zwei schnelle Bewegungen, ihr werdet denken ihr habt geträumt. Doch plötzlich schleicht es in Eure Herzen, das Gefühl, dass irgendetwas fehlt. Und wenn ihr dann morgens aufwacht und die Keksdose leer ist, wundert Euch nicht: Ich habe Euch gewarnt!

Montag, 1. Dezember 2008

1. Advent: Es geht doch!

Kaffee, Kekse, Weihnachts- Bau... Palm... Bonsai?

Da sag doch mal jemand, wir wüssten uns in Zeiten seelischen Notstandes nicht zu helfen! Wir haben den ersten Advent besinnlich verbracht und zwar gleich zwei mal! Dank Mama Terhorst gab es beim ersten kleinen Adventsfest bei Micha Zuhaus sogar Kekse, Wahnsinn. Dazu noch Ikea Kaffee (echte Brühe!), Kerzen und besinnliche Weihnachtsmusik: Nach der Toten-Hosen Edition eines bekannten Weihnachtslied und dem besoffenen Elch liefen irgendwelche Elektrosachen an ... das müssen wir nochmal üben!



Micha, Birger und ich

Kaum eine Stunde später war vorweihnachtliche Zusammenkunft in Jörns Zimmer. Tja, Mutter, hier bitte aufgepasst: Jörns Eltern waren vor kurzem zu Besuch und hatten ihn schon fürstlich mit Keksen und bekannt roter Weihnachtsdeko versorgt, so gab es nicht nur köstliche Zimtsterne, dazu war auch noch die Zimmerdekoration "1a". Florian hat unsere Zusammenkunft weitestgehend "dokumentiert"

Immer diese Post, warum kommt ihr mich nicht einfach jetzt schon besuchen und füllt die 30 kg erlaubtes Spendengepäck mit Stollen, Printen, Keksen, Gans, Maronen ... ach was man im Dezember nicht schon alles leckeres verputzt hat.

Nach dem dritten mal Stille Nacht, Heilige Nacht (Danke YouTube) und "In der Weihnachtsbäckerei" hat mir der Wochenendhammer ganz unfreundlich mitgeteilt, doch besser ins Bett zu gehen. Ich sage: gelungener Sonntag!
"Scheiß die Wand an, war das schön!"

Sonntag, 30. November 2008

1. Advent: Bitte rettet Weihnachten!


So kümmerlich ...

1. Advent schon, Weihnachten steht vor der Tür: Aber wo? Ich kann's nicht sehen! Hallo? Wo ist der heiße Glühwein, auf dem Weihnachtsmarkt, bei Dunkelheit, mit kalten Füßen, die Kekse, Lebkuchen - Adventsstimmung? Hier nicht! Zum ersten Advent will ich kein Gongbao Chicken, keine Baozi, Reis oder sonst irgendwas mit 243 Gewürzen, wir wollen gewohnt Weihnachtliches!

Leider fehlt uns der Backofen zum Kekse backen und die Lambertz Keksesammlung habe ich auch noch nicht gefunden - ein Trauerfall. Zur Desinologierung und Resozialisierung hungernder deutscher Studenten im "Kein-Weihnachtsgebäck-Paradies" Peking, bitten wir um Eure Hilfe und Unterstützung! Der SOS Spendenaufruf.

Wer uns unterstützt und für ein wenig weihnachtliche Stimmung in unserem kalten Wohnheim schafft, dem sei ausdrücklich gedankt! Kekse, Kuchen, wir würden sogar Weihnachtsschmuck aufhängen und "jingle bells" live vor der Kamera performen, soweit ist es schon gekommen. Außerdem winkt ein exklusiver Eintrag auf der Weihnachts-Gedenktafel auf unserem Blog.

Digitale Unterstützung bitte an unsere Email Adressen, alles Andere empfangen wir unter folgender Adresse:



Pekinger
Weihnachtsstimmung wird regelmäßig dokumentiert werden, zur eigenen Sicherheit bitte hinsetzen und schonmal die Taschentücher parat halten, es wird traurig.

Herzlicher Dank

Freitag, 28. November 2008

Für die Pause...

Warum gerade so wenig von uns zu lesen ist? Nachdem ich ca. 3-4 Tage an allen Fotos aus dem Urlaub gearbeitet habe, die Hausaufgaben für diverse Fächer nachmachten musste, Chinesischvokabeln in meinen Kopf ballern durfte und noch immer Schallwellen verkitschter Folks- und Popmusik aus den letzten 20 Jahren chinesischer KTV Kultur in meinem Kopf für Schmerzen sorgen, fehlt grad DIE MOTIVATION für die nächsten Blogeinträge: Peking, Mauer (ChangCheng die Zweite), Shanghai, Guilin & Yanghuo (Hello, Bamboo!).

Insofern ein "kleines Panorama" aus Yangshuo vorab: Nebel, leichter Regen, diesige Sicht, Felder, Felder, Felder ... Die wohl bisher schönste Fahrradtour meines Lebens führte vorbei an Mandarinen-, Pomelo- und Orangenhainen, Erdnussfeldern und abgeernteten Reisfeldern, entlang schmaler Pfade auf denen einem gezwungener Maßen das Wort "Trittsicherheit" immer wieder vor den Augen schwebt - spätestens, wenn man schon wieder aus Versehen mit den Dornenbüschen am Wegesrand kuschelte. Eines noch: Ja, Reis baut man tatsächlich in Sumpfgebieten an, zumindest sagte mir das mein Fuß nach unfreiwilligem Abstieg abseits der Pfade.

Reisfelder im Spätherbst, Yangshuo

PS: KTV ist Karaoke, und für Chinesen: Volkssport, Zeitvertreib, Kulturerbe, Liebe, Ventil... man weiß es nicht. Und ja, es ist lustig! Dazu die Tage noch ein eigener Eintrag von unserem ersten KTV Beusch vergangener Woche

Mittwoch, 26. November 2008

Namen - Ein Wirrwarr

Auf der Reise nach Seoul ist mir mal wieder eines aufgefallen: Diese Sache mit den Namen hier in Asien ist ein einziges Tohuwabohu. Wie ich weiter unten schon einmal berichtet hatte, mussten wir uns einen chinesischen Namen geben lassen. Das gleiche gilt natürlich auch für alle Koreaner und sonstigen Asiaten, die hier aufschlagen.
Bei denen ergibt sich dann folgendes: 1. Haben sie ihren koreanischen Namen. 2. einen chinesischen. 3. und natürlich braucht man als international interessierter Asiate auch einen englischen. 3 Vornamen, das erzeugt definitiv Verwirrung. Als wir in Seoul waren, hat uns ein sehr nettes Mädel, das Paul mal über 1.735.000 Ecken kennengelernt hat, die meiste Zeit begleitet. Sie hieß Daian (in etwa) auf koreanisch. Duoing auf chinesisch. Und Karen auf Englisch. Aaah. Selbst nach 4 Tagen hab ich sie immer noch falsch angesprochen - äußerst unangenehm :). Man sollte sich eigentlich angewöhnen, was die hier schon freudig praktizieren: Einfach 10 mal nachfragen.

Unsere tapfere "Reiseführerin" mit dem Namen....ach wie auch immer :) . Wer genau hinschaut, sieht dass ich ihr irgendwann aus Verzweiflung meinen Namen auf den Unterarm geschrieben habe.

Montag, 24. November 2008

4 Tage Seoul (Shǒu'ěr) - Teil 1

"Wenn du die Backen aufbläst und so tust als ob du den Mund voll hast, lassen die dich vielleicht in Ruhe," flüstert mir Heiko von hinten zu. Ich reagiere nicht schnell genug - als ich mich wieder nach vorne drehe blicke ich erneut in das runzelige Gesicht einer Koreanischen Hausfrau, die mir mit breitem Grinsen eine Rolle Kohl, getränkt in roter Chilipaste, in den Mund stopft. Dabei bewegt sie, wie alle 10.000 Gleichgesinnten, ihre Hüften zum koreanischen Äquivalent von Apres-Ski Musik.
"Keine Chance, denen entkommst du nicht", zischt mir Sven von vorne zwischen zwei Kohlrollen heraus zu. Mein Magen meldet sich nach der fünften oder sechsten Rolle bedenklich zu Wort. Doch keine Gnade, auch die nächste Frau drückt mir wieder ein "Röllchen" ins Gesicht. Kurzfristig bekomme Panik, das Schicksal könnte ein Ende durch Kimchi-Überdosis unter der Todesmelodie grausamer koreanischer Technomusik für mich vorgesehen haben. Doch dann ist das Ende in Sicht - der Rand der durchgeknallten Menge wird markiert durch Henning und Johannes die gerade von einer asiatischen Reuters Journalistin interviewt werden. Wie so oft hier in den letzten Monaten kam mir in dem Moment der Gedanke: "Wo zum Teufel bist du hier schon wieder gelandet??"

Folgendes Video (welches mal wieder nur über VPN zu sehen ist) gibt euch und mir die Antwort:

Henning macht wie immer eine gute Figur :)

Sonntag, 23. November 2008

Zurück im ruhigen Peking

Wir sind wieder gut in Peking angekommen und lassen es uns jetzt die letzten paar Stunden nochmal richtig gut gehen. Da ich die kommenden Tage erstmal genug mit Uni, Chinesisch, Kram... der letzten Wochen zu tun haben werde und erst noch Fotos aufarbeiten muss, werden die Berichte wohl noch etwas warten müssen. Das wars wohl für dieses Jahr aufs Erste mit Urlaub, Reisen, unterwegs sein - jetzt heißt es wieder:

Dienstag, 18. November 2008

Ab in den Osten

Ich muss leider zugeben, dass ich in den letzten 9 Tagen nicht wirklich viel zum Schreiben gekommen bin. Meine Eltern waren von Beginn der letzten Woche an zu Besuch. Am Donnerstag waren wir mit ein paar Leuten (Henning, Heiko, Daniel, Paul und Elfi) im vorletzten Konzert meines Vaters. Obwohl ich irgendwie bisher keinen großen Draht zu der Musik gefunden habe fand ich dieses Konzert großartig.
Den Rest der Woche habe ich tagsüber in der Uni verbracht. Ein paar Projektdeadlines standen an. Ich habe fest vor, darüber noch zu bloggen, deshalb lass ich hier mal das schreiben. Auf jeden fall ne Menge interessanter Arbeit.
Am Samstag vormittag stand das letzte Fussballspiel der Saison an. Wir haben leider in der letzten Minute 2:3 gegen das Sinologie-Institut verloren. Das meine Mannschaftskameraden danach heulend am Boden lagen, hinterlässt bei mir auch jetzt noch einen extrem gedrückten Gemütszustand. Leider konnte ich nicht helfen, das wir gewinnen.
Eigentlich jeden Abend habe ich beim Essen mit meinen Eltern verbracht. Jedesmal ein anderer kulinarischer Hochgenuss :) . Am meisten gefallen hat mir am Dienstag ein kleines chinesisches Restaurant, in dem meine Eltern und die Musikerkollegen eine so krasse Attraktion waren, dass der Abend auf mindestens 150 Gruppenfotos mit der gesamten Belegschaft festgehalten ist. Dabei wurde viel gelacht, mit Händen und Füßen kommuniziert und Baijiu (Reisschnapps) getrunken. Die Leute hier sind einfach der Wahnsinn. Kann ich nicht oft genug betonen.
Morgen fliegen wir mit einer 9er Gruppe nach Seoul. Der Paul hat da ein paar Leute, die wir besuchen werden. Ich freue mich riesig darauf, obwohl mir auch Peking gerade richtig, richtig gut gefällt.

Donnerstag, 13. November 2008

Helau Beijing!

Die ganze Tibeter-Meute mit Elfi

Gestern war ja bekanntlich der 11.11. Das bei manchem so langsam die Sehnsucht nach gewissen Heimatgefühlen aufkeimt, merkt man daran, wie intensiv eine deutsche Tradition wie Karneval hier unter den Auswärtigen zelebriert wurde.
Für mich als alten Karnevalisten gab es ohnehin keine Diskussion: Auf in den Landgraf, das deutsche Lokal mit Party zur 5. Jahreszeit. Für ein Kostüm zu sorgen stellte sich als durchaus kompliziert heraus. Die Abhilfe war Ting, ein Chinesin die hier an der Tsinghua in der Theater-AG ist und uns das Ausleihen von tibetischen Gewändern vermittelt hat. Mit vielen Chinesen, einer Japanerin und einer Koreanerin im Gepäck gings dann gestern abend Richtung deutsche Enklave im Süden Pekings.
Die Party war der absolute Knaller. Dazu beigetragen haben definitiv die 30 Aachener mit obligatorischem Pegel und mächtig guter Laune. Selbst die Bediensteten des Lokals waren so begeistert, dass sie nachher der Reihe nach mit uns das Tanzbein zu "Mer lasse de Dom in Kölle" schwangen und die Polonaise durch die Küche mitmachten.
Flo führt die Polonaise durch die Küche (Foto: Danke an Birger!)

Als dann irgendwann ein als Frau verkeideter Michael die Theke übernahm, so manch einer aus unserer Gruppe dem anderen (älteren) Geschlecht widmete und unsere asiatischen Freunde müde waren, war die Sache gut gewesen. Fazit: Ganz großes Tennis.

Montag, 10. November 2008

Ingenieur bleibt Ingenieur

Neulich habe ich vom Vorsitzenden unseres Jahrganges eine Einladung zu einer Party erhalten. Bei der Formulierung der Email (siehe unten, FETT) musste ich Schmunzeln und an unser Ingenieur-Schicksal denken... :)

Hi,于乔恩 (ja, das ist mein Name :) )
I'm the monitor of Master 08, and I want to tell you the imformation about the party this evening. We are going to hold a dancing party with girls from other departments this evening. It will start at 6:15pm, and it will be held in a building just out of the east gate of our university.Please do me a favor to tell your friends this information, and if anyone of you is interested in it and want to go to the party, please contact me through the mobile(138**********). I think I can wait for you at the east gate of our university and take you to the building where we will hold the party.Yours, ***

Sonntag, 9. November 2008

Abenteuer Ausland

Ich stehe in einem kleinen Raum, fahl, kalt und kahl. 24 chinesische Augen schauen mich erwartungsvoll an. Aus dem gewohnt schnellen chinesischen Gebrabbel verstehe ich wenig. "Sind die gut?"; "Wieviele sind es?"; "Welche Position?" werde ich gefragt. Auf chinesisch. Eifrig versuche ich, mit meinen miserablen Sprachkenntnissen Auskunft zu geben. Zur Veranschaulichung deute ich auf die Tafel, auf der ein Fussballfeld abgekreidet ist. Das Feld ist voll mit chinesischen Schriftzeichen, dazu kreuz und quer Pfeile und Kreise. Nur chinesische Zeichen? Nein. Einige wenige römischen Buchstaben bilden mitten drin ist ein dahingekrickeltes "Jorn". Dieses Bild wird mir wahrscheinlich ewig in Erinnerung bleiben. Denn in dem Moment wo ich auf die schwach beleuchtete Tafel blicke, von 12 Chinesen umgeben bin und verzweifelt nach dem chinesischen Wort für Libero suche, schießt mir folgender Gedanke in den Kopf: Das, ganz genau das, ist dein Auslandssemester wie du es dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast.
Ich befinde mich in einem Wohnheim der chinesischen Studenten, bei der Mannschaftsbesprechung für das Relegationsspiel am nächsten Morgen. Ich werde über die deutschen Spieler im Team des Industrial Engineering Department ausgefragt: Stefan (Weßel) und Matthias, zwei unserer Leute aus Aachen. Ich bin mittlerweile einigermaßen fester Bestandteil meines Department-Teams (Automotive). Die Studenten haben mich mit offensten Armen aufgenommen und geben sich große Mühe, dass ich mich trotz Sprachbarrieren wohl fühle. Für die Mannschaftssitzung haben sich die Jungs extra einen Studenten der sehr gut Deutsch spricht als Dolmetscher besorgt. Jeder begrüßt mich mit "péngyou!" (Freund) und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Eine weitere definitiv prägende Erfahrung chinesischer Gastfreundschaft!
Matthias und ich im Zweikampf :)

Das Spiel am nächsten Tag haben wir in der Verlängerung 2:1 gewonnen. Es waren sogar Fans am Start, gute 50 Leute mit Trommeln und viel Lärm. Wobei ich allerdings beim Siegtor in der 110. Minute nicht mehr auf dem Feld stand, da ich nach 105 abgekämpft und mit einer riesigen Brandwunde vom Kunstrasen am Bein ausgewechselt wurde. Nächste Woche gibts dann das letzte entscheidende Spiel gegen den Abstieg! Ich werde berichten.

Hierbei gabs die Brandwunde

Da ist das Ding!

Ein dickes Dankeschön an Guido für die Fotos!

Donnerstag, 6. November 2008

Sendepause?

Da Morfula ab morgen zu Besuch ist, werde ich wohl die kommenden zwei Wochen nicht viel berichten, dafür danach umso mehr - Achtung!

Ich lasse noch von mir hören, wo es überall hin gehen wird. Jetzt freue ich mich jedenfalls erstmal auf zwei Wochen Urlaub - wurde aber auch Zeit! ;)

Da der Blog bei Jörn in sehr guten Händen ist, wird unsere Seite sicher auch die kommenden Tage einen Besuch wert sein! Bei dieser Gelegenheit möchte ich kurz loswerden, dass wir uns sehr über das Interesse und die Anteilnahme an unserem Jahr in China freuen. In den vergangenen 28 Tagen haben sich immerhin über 1350 Leute auf unseren Blog verirrt. Dafür nur 50 Kommentare - Schande! Wer sich schonmal die Zeit fürs lesen nimmt, darf auch gerne mal mit der Kommentarfunktion spielen, wir freuen uns immer!

Wie sagt man so schön, im Rocker-Jargon?

"Stay tuned!"

Mittwoch, 5. November 2008

Ohne Worte

Heute gabs die Ergebnisse für den ersten Chinesischtest in der Uni. Da wir alle wie sonstwas geschummelt und abgeschrieben haben, haben die meisten sehr gut abgeschnitten. Stefan war heute morgen zu faul, seins selbst abzuholen, aber ich glaube er hat so ziemlich das gleiche wie ich.


Man beachte das jubelnde Hündchen und das Herz, dass die Chinesischlehrerin unter mein Testergebnis gemalt hat. Sowas hätte ich mir auch von den Herren Berg, Lucas, Gold und Beiß gewünscht. :)

Stefan:
Zu faul? So ein Quatsch, als würde ich mir solch fabelhafte Vorlesung freiwillig entgehen lassen! Mein Wecker lag am Abend so weit weg von mir, konnte ihn nicht direkt erreichen und dann erlag ich den Strapazen des Tages beim Versuch mich aufzurichten und bin ohne Wecker eingeschlafen- wer kann da von Faulheit reden!?

Abschreiben und schummeln? Unerhört! Wir sind doch alle gewissenhafte Studenten an einer Elite-Universität, wer schummelt hätte doch hier nichts zu suchen! Da könnte man ja noch in die Welt setzen wir würden jedes Wochenende unterwegs sein, anstatt brav die Stühle in der Bibliothek zu wärmen.

Ich bin empört!

US Wahlen - Euphorie?

Mein Fernseher ist nicht angeschlossen und eine Zeitung mit dem Wahlergebnis ist hier auch noch nicht erschienen, doch, Internet sei Dank, das Wahlergebnis hat auch uns erreicht. Wer sich auf den diversen berichtenden Webseiten umsieht und sich über den Wahlverlauf informieren will, findet neben Blogs (die alle 3 Minuten etwas neues berichten), Familienhintergründen, Videos, Stimmverteilungen etc. vor allem Berichte über jubelnde Massen. In Chicago, New York aber auch Genf, Sydney, Israel ...

Wie sieht das eigentlich in Peking aus? Ich möchte kurz schildern, wie ich die Wahlergebnisse hier heute wahrgenommen habe - irgendwie kaum. Das mag nicht repräsentativ sein, ich wohne ja bloß auf dem Campus, aber dennoch: Einzig und allein zwei Amerikaner sind mir heute hier im Wohnheim begegnet. "Ich schau nochmal im Internet, ich kann's kaum glauben" höre ich im vorbeigehen. Ansonsten?

Ich war in der Mensa, bin über den Campus gefahren, war auf dem Weg in die Stadt und beim Chinesischunterricht. Unterhaltungen zum Thema waren meist kurz und knapp: Zustimmend, irgendwie erleichtert aber auch mit Vorbehalten, was das jetzt eigentlich bedeutet. Der Großteil ist derzeit mit Hausaufgaben oder anderen Dingen beschäftigt. Von Jubel und Euphorie, zumindest auf den ersten Blick, keine Spur. Vielleicht sieht das an anderen Ecken der Stadt anders aus, soweit jedoch meine Erlebnisse.

Wie sah die Wahlbeteiligung eigentlich in Deutschland aus? Public viewing? Bier und Chips vorm Fernseher? Würde mich mal interessieren.

Montag, 3. November 2008

Pan O'Rama III



Hier ein paar neue Bilder der vergangenen Woche: Verbotene Stadt

Sonntag, 2. November 2008

China Weekly

Kanye West mit, ihr seht richtig, sitzendem Publikum
Nach dem ich etwas länger nichts von mir hab hören lassen, gibts jetzt mal wieder ein kleines update. Ich möchte ein paar Geschichten der Woche mal in einen Eintrag fassen. Am Samstag abend gings mit Heiko, Svenson und noch ein paar weiteren ab zum Kanye West Konzert im Workers Gymnasium.

Wir kamen gerade rechtzeitig, als der Mann anfing. Warum? Wir hatten mit einer europäischen Inszenierung mit Vorband und obligatorischem Warten auf den Künstler gerechnet. Pustekuchen! Hier in China ist das durchorganisiert. 8:00 gehts los, 9:30 wird das Stadium geräumt und um 9:31 das Licht ausgemacht. Das Publikum war größtenteils nicht-chinesisch, dennoch war sitzen angesagt. Auch direkt vor der Bühne.... Naja. Wir saßen ein wenig weit weg, deshalb konnten wir die Akkustik nicht zu hundert Prozent genießen. Dass es dann noch ein richtig guter Abend wurde, dafür sorgten Flo, Heiko, Sven und ich indem wir die Sanlitun Nightlife-Area unsicher machten. Großartig... davon spüre ich jetzt noch die Nachwirkungen, um 12 Uhr nachts... :) .

Diese stilsicheren Herren baten uns 2 Min. nach Show-Ende freundlich, das Gebäude zu verlassen...

Was zwischen Kanye West und dem jetzigen Blogschreiben lässt sich auf folgendes Foto reduzieren.
Ihr lest richtig! Qinghua Qiche (Tsinghua Automotive)

Jaja, der Jörn ist ja jetzt Mitglied des Department Teams. Dafür gabs dann heute das komplette Dress ausgehändigt, pünktlich zum Spiel gegen das Feinmechanik Institut. Die Jungs haben uns glatt und unverdient mit 3-1 abgezogen, jetzt geht es in die Relegation gegen den Abstieg in die 2. Department-Liga... :(

Halloween im 2 Kolegas

Freitag, an Halloween, waren wir im 2 Kolegas in Chaoyang District in Beijing. Paul und ich hatten vor einigen Wochen die Band Fire Balloon im D22 gesehen, vielleicht erinnert ihr euch. Die wollten wir gerne nochmal sehen, daher gings ab mit einigen Freunden im Gepäck. Als wir ankamen, merkten wir dass wir ca. 2 Stunden zu früh da waren - warum auch immer stand die Uhrzeit falsch auf der Homepage. Egal, dadurch war Zeit mit dem Sänger ein Pläuschchen zu halten, den wir damals schon zugetextet hatten.

Fire Balloon in Aktion

Als wir die Tür zum 2 Kolegas öffneten, lachte uns schon folgende junge Dame entgegen:


Kitty (ich kenn ihren chinesischen Namen gerade leider nicht...) ist die Freundin des Sängers und unfassbar sympathisch. Sie erinnerte sich noch an uns und war begeistert, dass wir die weite Strecke auf uns genommen haben um die Band noch ein zweites mal zu sehen. Sie spricht allerdings nur Chinesisch, kein Englisch. Das trifft sich ja eigentlich gut, ist uns dann aufgefallen. Um meine Chinesischkünste auf ein ein annehmbares Niveau zu heben, ist sie bereit mir regelmäßig ein bisschen was beizubringen. Im Gegenzug versuche ich ihr dann mal ein paar Brocken Englisch beizubringen. Bleibt abzuwarten wie ich das so hinkriege :).

Stefan und Xiaolong

Mit dabei im 2 Kolegas waren auch 2 Mädels aus unserem Wohnheim. Yoko aus Japan und Alice aus Korea. Yoko hatte am Freitag Geburtstag, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen durften. Im Supermarkt gibts frischgemachte Torten zu Spottpreisen, also ab dafür.

Cooles Foto (von Paul)

Alice (links) und Yoko mit dem Geburtstagstörtchen (man beachte die traumhaft kitschigen Hauspantoffeln :) )