Sonntag, 9. November 2008

Abenteuer Ausland

Ich stehe in einem kleinen Raum, fahl, kalt und kahl. 24 chinesische Augen schauen mich erwartungsvoll an. Aus dem gewohnt schnellen chinesischen Gebrabbel verstehe ich wenig. "Sind die gut?"; "Wieviele sind es?"; "Welche Position?" werde ich gefragt. Auf chinesisch. Eifrig versuche ich, mit meinen miserablen Sprachkenntnissen Auskunft zu geben. Zur Veranschaulichung deute ich auf die Tafel, auf der ein Fussballfeld abgekreidet ist. Das Feld ist voll mit chinesischen Schriftzeichen, dazu kreuz und quer Pfeile und Kreise. Nur chinesische Zeichen? Nein. Einige wenige römischen Buchstaben bilden mitten drin ist ein dahingekrickeltes "Jorn". Dieses Bild wird mir wahrscheinlich ewig in Erinnerung bleiben. Denn in dem Moment wo ich auf die schwach beleuchtete Tafel blicke, von 12 Chinesen umgeben bin und verzweifelt nach dem chinesischen Wort für Libero suche, schießt mir folgender Gedanke in den Kopf: Das, ganz genau das, ist dein Auslandssemester wie du es dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast.
Ich befinde mich in einem Wohnheim der chinesischen Studenten, bei der Mannschaftsbesprechung für das Relegationsspiel am nächsten Morgen. Ich werde über die deutschen Spieler im Team des Industrial Engineering Department ausgefragt: Stefan (Weßel) und Matthias, zwei unserer Leute aus Aachen. Ich bin mittlerweile einigermaßen fester Bestandteil meines Department-Teams (Automotive). Die Studenten haben mich mit offensten Armen aufgenommen und geben sich große Mühe, dass ich mich trotz Sprachbarrieren wohl fühle. Für die Mannschaftssitzung haben sich die Jungs extra einen Studenten der sehr gut Deutsch spricht als Dolmetscher besorgt. Jeder begrüßt mich mit "péngyou!" (Freund) und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Eine weitere definitiv prägende Erfahrung chinesischer Gastfreundschaft!
Matthias und ich im Zweikampf :)

Das Spiel am nächsten Tag haben wir in der Verlängerung 2:1 gewonnen. Es waren sogar Fans am Start, gute 50 Leute mit Trommeln und viel Lärm. Wobei ich allerdings beim Siegtor in der 110. Minute nicht mehr auf dem Feld stand, da ich nach 105 abgekämpft und mit einer riesigen Brandwunde vom Kunstrasen am Bein ausgewechselt wurde. Nächste Woche gibts dann das letzte entscheidende Spiel gegen den Abstieg! Ich werde berichten.

Hierbei gabs die Brandwunde

Da ist das Ding!

Ein dickes Dankeschön an Guido für die Fotos!

3 Kommentare:

goooooood girl hat gesagt…

Good good good......

Jörn hat gesagt…

was sollte sie auch anderes sagen...:)

Anonym hat gesagt…

Gern geschehen!