Dienstag, 17. November 2009

“Let the hills be hills and rhe rivers be rivers”

Im Auftrag der China Environmental Protection Foundation hat die design Schmiede JWT Shanghai kürzlich drei Print-Anzeigen erstellt, in denen mit Shan Shui Kunst (lit. "Berg-Wasser", übersetzt "Scenery", Beispiel) vom Landschaftsmaler Yong Liang Yang auf die anhaltende Erosion und Verschmutzung des Wassers und Bergen Chinas aufmerksam gemacht wurde. Die Plakate wurden in Gebieten mit großer Öffentlichkeitswirkung und in U-Bahnhöfen in Shanghai angebracht, außerdem wurde eine Trickfilm-Version in der Peoples Square U-Bahn-Station gespielt.

Die drei Gemälde mit den Themen Global Warming und industrieller Umweltverschmutzung illustrieren die Auswirkungen von anhaltenden und rasanten Bau von Fabriken, dem wachsenden Fahrzeugstand (September 2009: 2000 neue Autos PRO TAG in Beijing, durchschnittlich 1000 neue Fahrzeuge pro Tag) und dem Gebäude-Boom auf die Umwelt.

Global Warming:
“Don't let nature come to an end”



Automotive Pollution:
“Leave nature alone.”



Industrial Pollution:
“Let the hills be hills and rhe rivers be rivers”




Chinesesische Zäsur hin oder her; die Kampagne erhielt eine Reihe von Auszeichnungen auf dem Asia Pacific Adverstising Festival 2009, einschließlich ein mal Gold und drei mal Silber für soziales Engagement, ein mal Bronze für "outdoor social engagement", ein mal Gold für "best use of illustration", Gold für die "best art direction" und ein mal Gold für Animation.

Dienstag, 10. November 2009

Beijing blanketed in Smog

Was man auch als chaotisches Schneetreiben in Pekings Innenstadt itnerpretieren könnte, hat leider wenig mit den vielen schönen weißen Schneeflocken gemeinsam, die heute Nacht während eines apokalytiscschen infernalischem Sturm auf die Stadt niederschneiten. Keine dichten Wolken verhindern die Sicht auf die nicht allzu weit entfernten Gebäuder des CBD (Central Business District), sondern Smog.

Smog. Das ist so ein Wort, das man schnell als unangenehme und ungeseunde Nebenerscheinung zu schnell wachsender industrialisierender Großstädte in Asien und Südamerika abhakt. Eine richtige Vorstellung, wie "Smog" aussieht, riecht, schmeckt und wie Smog unangenehmes Kratzen im Hals verursacht, haben die Wenigsten. Und das ist auch gut so! Nach mittlerweile 14 Monaten in Chinas Hauptstadt weiß ich nur zu gut, was Smog eigentlich bedeutet.

Besonders während der letzten Tage war die Belastung durch schlechte Luft enorm. In der Nacht vom 1. auf den 2. November wurden die Heizkraftwerke der Stadt angeschmissen, um 16. Mio. Bürger mit Wärme zu versorgen. Resultat der Aktion war ein API von knapp 500 am Morgen um 01:00 Uhr des 2. November. Der API/AQI (Air Pollution/Quality Index) ist ein Maß für die Luftverschmutzung und wird für China in folgenden Bereichen klassifiziert:


Air Pollution
Level
Health Implications
0 - 50 Excellent No health implications
51 -100 Good No health implications
101-150 Slightly Polluted Slight irrations may occur, individuals with breathing or heart problems should reduce outdoor exercise.
151-200 Lightly Polluted Slight irrations may occur, individuals with breathing or heart problems should reduce outdoor exercise.
201-250 Moderately Polluted Healthy people will be noticeably affected. People with breathing or heart problems will experience reduced endurance in activities. These individuals and elders should remain indoors and restrict activities.
251-300 Heavily Polluted Healthy people will be noticeably affected. People with breathing or heart problems will experience reduced endurance in activities. These individuals and elders should remain indoors and restrict activities.
300+ Severely Polluted Healthy people will experience reduced endurance in activities. There may be strong irritations and symptoms and may trigger other illnesses. Elders and the sick should remain indoors and avoid exercise. Healthy individuals should avoid out door activities.


Für Peking ist er zu jeder Tageszeit unter http://twitter.com/BeijingAir zu verfolgen.

Ein Amerikanischer Bürger hat die Luftverschmutzung der letzten Tage ordentlich dokumentiert:




Ein Bild der NASA ist mindestens genauso beeindruckend:

Der ganze Artikel:

http://chinadigitaltimes.net/2009/11/photos-beijing-blanketed-in-smog/

Sonntag, 8. November 2009

Homage an den RWTH/Tsinghua Jahrgang '08/'09

Sonntag: Was tun?

Tsinghua, Gebäude #21, Erdgeschoss irgendwann zwischen Montag und Sonntag, 00:00 - 24:00 Uhr. Irgendein Deutscher schiebt verzweifelt zerknitterte 5 RMB Scheine, die er gerade noch in der Hosentasche vom letzten Abend gefunden hat, in den grauen gelangweilt drein blickenden Geldschlitz der Getränkemaschine - wohl behütet von den paar Fuwuyuans, die gerade Schichtdienst an der Rezeption haben. Zwei mal drücken, zwei mal ein dumpfes Aufprallen und es ist geschehen: Schon wieder wurden aus der Maschine zwei Dosen gekühltes Yanjing Bier entwendet, um wahrscheinlich in den nächsten 0,5 - 60 Minuten von einem namenlosen Deutschen verzehrt zu werden.

Vorstellbares Szenario: Aus dem zerknitterten 5 RMB Schein werden 30 RMB und irgendein Deutscher verbringt mehrere Minuten vor der liebevoll "Pijiuji" getauften Maschine (Beer-machine), um die durstige Truppe der RWTH-Aachen/Tsinghua University Austauschstudenten vor dem Gebäude mit frischen Getränken zu versorgen. In 50% aller Fälle begibt sich eben genau diese Truppe innerhalb der nächsten 30 Minuten zu den Pforten des "dongbeimener" (North East Gate) um einen Platz im Taxi zu ergattern. Ziel: Sanlitun.

Sanlitun, eine vereinzelte, von Renovierungsmaßnahmen in der unmittelbaren Umgebung verschonte Barmeile im Herzen des Chaoyang Districts, an dem sich an scheinbar jedem Wochentag eine internationale Vielfalt von Gästen und Gestalten trifft, um die umliegenden mehr oder minder guten Bars, Kneipen, Restaurants, Clubs, Cafes, DVD-Läden... zu besuchen. Über die Qualität dieser Läden darf man streiten. Von Clubs mit luxeriösem und teurem Interieur bis hin zu ranzigen Hintergassenbuden, an denen ein gepanschtes Glas Gin-Tonic für 10 RMB zu haben ist, ist alles zu haben. Wenn es dort nicht gefällt, befindet sich die restliche Nachtszene Beijings in unmittelbarer Taxi-10-Minuten Umgebung.

Der Stadtregierung ist dieser Ort des teils unanständigem und ungezügeltem Vergnügens, mit billigem Bier, rumpöbelden Besuchern und verschmutzen Straßen ein Dorn im Auge, wurde die unmittelbare Umgebung doch kürzlich vollständig renoviert, mit Einkaufszentren, teuren Marken-Läden und der ein oder anderen Starbucks Zentrale. Würden dort nicht täglich 1000 Menschen verschiedener Herkunft ein und auskehren und eine sicherlich beachtliche Stange Geld lassen, hätte diese Straße schon für Schneider, Kinos und Nobel-Restaurants weichen müssen - die das moderne und wohlhabene Pekinger Stadtbild erzeugen sollen, von dem man hier träumt.

Unbestritten ist die Tatsache, dass unser Jahrgang, genau wie der vorherige und der jetzige (ich habe verlässliche Informationen), nicht nur einmal wöchentlich mit dem Taxi von der Pijiuji am Gebäude #21 bis nach Sanlitun gefahren ist, um dort einen ausgelassenen Abend in der Umgebung zu verbringen. Genauso wichtig wie die gekühlte Dose Bier in der Hand während der Taxifahrt, dürfte auch der ein oder andere wohlverdiente Fleisch-Spieß sein, den so ziemlich jeder regelmaßig nach AnkDer unft in Sanlitun verdrückt hat. Aus einem deutschen Stamm-Kiosk wurde schnell die "Spießchenfrau", die uns irgendwann verlässlich mit lächelndem Gesicht und Handschlag begrüßt hat. Nach getaner Arbeit durfte der weitere Abend dann eingelteitet werden - wohin es auch immer gehen sollte. Wer später noch Sehnsucht hatte, den konnte man auch drei Stunden später beim Übergang in die nächste Lokalität wieder bei der Spießefrau begrüßen.

Wie üblich ereignete es sich auch letzten Freitag im Telefonat mit Flo, der bei der Betreuung deutscher Gäste irgendwo verloren gegangen war:

Wo bist Du?

Sanlitun

WO?

SANLITUN!

Wo genau?

SHOOTERS!

Komm mal raus.

[...]

Wo treffen?

SPIEßEFRAU!


Kaum wurde aus Studium Arbeit und aus dem Wohnheim auf dem Campus eine Yuppiebude im Osten der Stadt, verlaufen wir uns nicht mehr so oft nach Wudaokou. Da gibts schießlich nic... nicht so viel, wie in Chaoyang zu sehen. Schöne (und weniger schöne) Erinnerungen brachten die Idee, diesen Spießelauf von Wudaokou nach Sanlitun doch mal zu wiederholen. Ist die Zeit unter der Woche immer etwas knapp, schien der heutige Sonntag perfekt geeignet und Florian, Alice und ich machten uns auf den Weg, die altbekannte Route mal auf eine andere Art und Weise zu bestreiten.



Die Teilnehmerquote ließ leider zu wünschen übrig, dabei hatten wir doch rasende Reporter und jubelnde Fans auf dem Rad dabei (danke an Flo und Alice!). Ich hoffe, beim nächsten Event auf etwas mehr geteilte Begeisterung zu stoßen. Diese Art der Fortbeweung hat noch einen ganz anderen Vorteil: Man sieht mal wieder richtig was von Peking! Besonders die West-ost Strecke, vom Zoo bis zum Workersstadium ist wunderschön und belebt.

Das Vorhaben sollte sich nicht so einfach gestalten, wie angenommen. Bei Ankunft um 4 Uhr heute Nachmittag der erste Schock:

Die roten Kreuze markieren den Schatz

Nicht nur wurde die dritte Reihe Yanjing Bier aus dem Automaten entfernt, die restlichen Vorräte waren aufgebraucht (Danke an den Jahrgang '09/'10). Aber wir sind ja in China. Ein kurzer Anruf der Fuwuyuans ans benachbarte Gebäude #22 brachte die Lösung. Dort war der Automat noch voll bestückt. Um XX ging es dann los auf die zweistündige Reise in den Osten.

der erste RWTH-Aachen/Tsinghua-Univestiy Yanjing Pijiuji Sanlitun Yangrou Chuaner 1/2 Marathon kann beginnen

Die Teilnehmerzahl ließ zu wünschen übrig

Gut gelaunt in Sanlitun angekommen, ereilte uns der nächste Schock: Es war noch zu früh - kein Spießeverkäufer weit und breit. Auch die Frau unseres Vertrauens hat sich eine gehörige Portion Enttäuschung verdient. Enttäuscht kehrten wir in Lugas Villa ein, um die Reise mit einem wohlverdienten Glas Yanjing Zhapi zu feiern. Den Spieß sollte es leider erst wieder unserer Rückkehr nach Hause geben. Danke an Flo, den ich bei Ankunft Zuhause mit köstlich dampfenden Lamm-Fleisch-Spießen vom Xinjiang Grill unseres Vertrauens im Wohnzimmer antraf.


Genug Zeit hatte ich ja, um über die verschiedenen abendlichen Ausflüge nach Sanlitun nachzudenken und mich an viele kleine Geschichten zu erinnern, die sich im letzten Jahr so angehäuft hatten. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass diese Reisen immer nur genauso witzig war, wie die Leute mit denen man sich auf den Weg gemacht hat - und die waren einfach super. Vielen Dank an eine klasse Austauschjahr mit vielen guten und verdammt witzigen Erfahrungen und Erlebnissen, nicht nur in und um Sanlitun. Dank für die ausdauernste Partycrew geht an dieser Stelle ganz klar an die Automitives - Jia you in Deutschland.

Traum!

Auch für uns ist die Reise bald vorbei, am 18.12. geht es wieder zurück nach Deutschland...