Mittwoch, 15. Oktober 2008

China und die Berichterstattung - Teil 3

Am Wochenende war für uns DAAD-Stipendiaten ein Treffen mit allen Kommilitonen, verteilt über ganz China, in der Außenstelle in Peking angesagt. Henning (Franke, nicht mein Bruder) hat das Ganze in seinem Blog sehr amüsant und treffend beschrieben, deshalb verweise ich zum lesen eher auf seinen Text: hier klicken.

Ich möchte eher über den Inhalt von einem Vortrag am Samstag Vormittag berichten. Dort sprach ein gewisser Bernhard Bartsch (Xing-Profil), Korrespondent für die Frankfurter Rundschau und einem Rattenschwanz von 13 weiteren Zeitungen. Er berichtete unter dem Titel "Soll man glauben, was in der Zeitung steht? - Wie Chinanachrichten entstehen" über seine Arbeit als Journalist hier in Beijing. Mein Urteil: Hoch interessant. Er selbst ist, wie nahezu alle Korrespondenten, hier als Journalist akkreditiert und verfügt dadurch interessanterweise über eine Art Immunität. Es ging natürlich in erster Linie um das aufregende Jahr aus Chinas Sicht. Viel ist in internationalen Medien berichtet worden, was eine viel zu einseitige Sicht auf die Dinge in China, ja oftmals schlicht falsche Informationen lieferte (siehe u.a. mein älterer Beitrag). So berichtete er z.B. über die Meldung, deutsche Studenten, die dieses Jahr nach China wollten, würden kein Visum erhalten (dpa). Ein Missverständnis (die DAAD-Mitarbeiterin, die das angeblich gesagt hatte, war auch da), und alle berichten es. Und dann versuch mal, eine solche Lawine zu stoppen! Auch berichtete er über die Problemchen und prekären Situationen, die sich im Alltag für ihn und seine ortsansässigen Mitarbeiter (ohne Immunität) ergeben. Interessanterweise stößt er auf eine Situation, die auch uns schon im Bezug auf die Visabewerbung aufgefallen ist: Man findet keinerlei Instanz, die einem mit gewohnt deutscher Sicherheit sagen kann: "So isses, und nicht anders!" - man erfährt überall was anderes.

Für interessierte Zuhörer gab's dann noch zwei Insider-Tipps, um mal die chinesische Medienwelt genauer kennenzulernen. Die möchte ich natürlich mit euch teilen:

Hier gibt es ein Ranking englischsprachiger Blogs über China. Die aufgelisteten sind zum Teil hochinteressant, z.B. der hier, wo chinesische Artikel und Meinungen ins englische Übersetzt werden. Auch interessant ist eine Forschungsgruppe der Hong Kong- University, welche sich mit der Medienwelt in China beschäftigt und spannende Aufklärungsarbeit leistet. Wer da mal ein bisschen liest, versteht wesentlich mehr über Gestalt und Breite der hiesigen Informationsflüsse, als man aus den deutschen Printmedien erfährt.

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