Mittwoch, 15. Oktober 2008

Fleißiges Personal

Als ich vorgestern Stephan (in Wisconsin) am Telefon von unserem Wohnheim berichtete (was übrigens wirklich interessant ist, bei 13 Stunden Zeitverschiebung, bei ihm war quasi "noch gestern"), viel mir auf, dass es doch ein paar lustige Gegebenheiten zu erzählen gibt.

Bei uns im Wohnheim wohnen ca. 450 Liuxuesheng's (=Austauschstudenten). Davon sind übrigens gefühlt 420 Koreaner und der Rest aus Aachen :). Egal, darauf kommen in jedem Fall ca. 25 (!) Personen Personal im Schichtdienst. Unten an der Rezeption stehen durchgehend 3 Personen, die irgendwelche obskuren Dinge in den PC eintippen und "Ni hao" ("Du gut"=Hallo) sagen. Nebenbei passen Sie noch auf, dass nach 23 Uhr kein Besuch mehr da ist und auch sonst alles mit dem Rechten zugeht. Wie das geht? Na klar, die haben die 450 Gesichter auswendig gelernt. Kein Scherz. Am Anfang mussten wir jeder ein Passfoto abgeben, welches fein säuberlich in ein Büchlein geklebt wurde, das unter meinen vorbeigehenden Augen in den ersten Wochen des Semesters oft durchgeblättert wurde. Nach ca. 2 Wochen war damit aber Schluss. Mittlerweile brauch ich nicht mal mehr meine Zimmernummer sagen, wenn ich runterkomme und meinen Wasserkocher reparieren lasse, und das ist beileibe nicht oft und da steht immer jemand anders. Schon irgendwie lustig.

Damit nicht genug. Zusätzlich wird zeitweise (z.B. während den Studenten-Schieß-Weltmeisterschaften) genau notiert, wann wer das Wohnheim betritt und verlässt. Dazu brauchen die natürlich nicht nach dem Namen fragen, die kennen uns 450 Personen schließlich. :) Von sowas wird man zu lustigen Streichen motiviert, wie z.B. Flo, der einfach 3-4 mal hin und her geht :D.

Neulich hab ich die netten Bediensteten im Gruppenraum auf unserer Etage fleißig schreiben sehen. Als ich dann spät abends einer der Damen vorbeikam, "die-deren-Namen-ich-nicht-kenne-die-aber-so-nett-lächelt", hab ich mal gefragt was das denn wohl war. Sie sagte "Kaoshi" (Prüfung) und zeigte mir Lernmaterialien mit englischen Begriffen, PC-Krams, etc. etc. - und es würde mich nicht wundern, wenn die Damen da auch nach unseren Namen und Zimmernummern geprüft wurden :).

Stefan: Die sind nicht nur fleißig, haben ein wahnsinniges Gedächtnis und grüßen immer freundlich, die sind auch noch total hilfsbereit! Man wird hier mit den verschiedensten Problemen konfrontiert, mit denen man nie gerechnet hätte: Wie bestelle ich Wasser auf mein Zimmer? Wo bestelle ich etwas zu essen? Meine Klobrille ist abgebrochen, was nun? Die 1.5l PET Flasche hat ein großes Loch in meine Zimmerwand geschlagen, was kostet mich das? Wo können Besucher übernachten? (Offiziell nicht im Wohnheim, aber dann:) Wo ist das nächste Hotel? Ich glaube die Liste lässt sich fortführen. Jede Woche eine doofe Frage! Egal was, die hängen sich rein uns bei jeder Kleinigkeit zu helfen. Wenns nicht klappt mit der Sprache, Hilfe konsultieren. Wenn die auch nich weiter weiß: Mehr Hilfe. So steht man gerne mal zu fünft an der Rezeption und versucht sich den Weg zum Sommerpalast erklären zu lassen, o.Ä.. Toll!

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