Dienstag, 31. März 2009

Huang Shan

Die Treppe hinauf zum Haus meiner Großmutter im heimischen Schwarzwald wird, aufgrund ihrer ca. 350 Stufen, im Ort Himmelsleiter genannt. In Yuanyang wurden wir bereits darüber aufgeklärt, dass mit der wörtlichen Übersetzung im Chinesischen (Tianti) die Reisterassen gemeint sind.
Letzte Woche nun machten wir uns gemeinsam mit David und Nadine (zu Besuch aus Deutschland), sowie ALice, Paul und Flo auf den Weg zum Huang Shan (=gelbe Berge), um schließlich der sinngemäßen Übersetzung auf den Grund zu gehen. Noch in Deutschland hatte ich eine Dokumentation über die dortige "Treppe zum Himmel" gesehen, eine Treppe von 1300 Stufen hinauf zum Lotusgipfel, die nahezu senkrecht in den Fels gehauen ist. Ich war trotz Höhenangst völlig fasziniert. Nach 6 Monaten war es jetzt soweit, es galt sie selbst zu erkunden.
Von Huang Shan

Der Aufstieg zu den ca. 1500-1850 m hohen Gipfen des gelben Gebirges war jedoch zunächst mehr Prüfung als Genuss. Das Wetter schient partout nicht mitzuspielen. Es war neblig, kalt und nass. Der Aufstieg über die östlichen Stufen war zwar rasch, aber wenig spektakulär und die erhoffte Aussicht zum Schluss blieb aus. Die erhoffte Belohnung gab es also erstmal nicht. Es zeichneten sich lediglich Umrisse von den berühmten Pinien und den runden Felsen gegen den diesigen Himmel ab, gleich einer weißen Wand.
Von Huang Shan

Da dies bis zum nächsten Morgen so blieb und wir recht schnell an den Preisen für Übernahtung und Essen merkten, dass man hier der Profitgier freien Lauf lässt und man keine Alternativen hat, fiel ie Stimmung mit der Zeit des Aufenthaltes kontinuierlich ab. Lediglich Alice wusste mit gewohnter Unbekümmertheit ein bisschen gute Laune zu verbreiten. So groß waren die Erwartungen gewesen! Sollte uns das Wetterglück nun zum ersten mal in China richtig verlassen haben? Wir wollten zwar nicht, aber so langsam hätten wir es ein
sehen müssen. Als dann schließlcih auch noch die ersehnte Nudelsuppe einem Malheur zum Opfer fiel (in Gedanken hatte ich kaltes Wasser eingegossen), die Schilder richtig ins Englische übersetzt waren (nicht mal was zu lachen) und sich auch noch kein Platz für das Glücksschloss (man erinnere sich an den HuaShan) fand, waren wir bereit aufzugeben. Auf nach unten!
Von Huang Shan

Wir nahmen die Western Steps, die sich noch eine Zeit lang über die Gipfel schlängelten. Der Weg nach unten erschien lang und nervig, es kam jedoch anders als gedacht. Es wurde immer heller. Plötzlich, auf dem Billiant Peak, das erste Mal Sicht auf Sonne und kurzaufeine anderen Gipfel. Sollten wir doch noch belohnt werden? So langsam wurde wieder Mut gefasst. Und dann, am Jade Peak, war es soweit: Es riss auf! Petrus (vielleicth auch Peking?) war gnädig. 24 Stunden Nebel waren vorbei, Zeit für Sonne. Ca. 2 Stunden war es uns von nun an vergönnt, einsame steile Gipfel über Wolkenmeeren zu durch-/überschreiten und zu bestaunen. Was für eine Entlohnung für Strapazen und Aufwand! Schließlich, kurz vor Schluss, ein angemessener Ort das Schloss aufzuhängen.
Von Huang Shan

Und zu guter Letzt, in Gedanken schon fast beim Abstieg, die wahre Himmelsleiter. Ohne das wir es wussten lag sie als letztes auf unserer Route und wurde quasi als Highlight aufgespart. Die 1300 Stufen hinauf zum Lotus Peak. Hinauf gehen durften wir jedoch nicht, nur den Anblick genießen. War mir auch ganz lieb :) ich weiß nicht ob ich hochgekommen wäre. Eine Rechnung haben wir demnach noch offen - es gilt noch einmal zurückzukehren!
Von Huang Shan

Weitere Fotos gibts wie immer hier.

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