Dienstag, 31. März 2009

Shangri-La

Shangri-La (auch Shangri-la, Shangrila) ist ein sagenumwobener Ort, der im weitesten Sinne im Himalaya liegt. Der Begriff wurde durch den Schriftsteller James Hilton in die westliche Kulturgeschichte eingeführt. Sein 1933 erschienener Roman Lost Horizon (Der verlorene Horizont) beschreibt ein abgelegenes Lama-Kloster am Shangri-Gebirgspass im Himalaya. Die Klosterbewohner, zum großen Teil aus westlichen Ländern und westlichen Kulturkreisen stammend, leben in einer selbstgewählten Weltabgeschiedenheit und erreichen teilweise biblisches Alter. Ihre Lebensweise und gewählter Tagesablauf sind eine Abkehr von der Hast der Zivilisation, ohne auf gewohnte Annehmlichkeiten völlig zu verzichten. Sie erwarten für die Menschheit ein apokalyptisches Ereignis und sehen sich selbst als letzte Bewahrer von Kultur und Wissen. (Wikipedia über Shangri-La)


Das scheinen die Chinesen auch gelesen zu haben. Und sich gedacht, aus der Geschichte lässt sich etwas machen. So wurde, veranlasst vom örtlichen Tourismsbüro, die Heimat des größten buddhisteischen Tempels außerhalb der Himalaya-Provinz von langweiligen Zhongdian in Shangri-La umbenannt. Gelegen auf 3200 m über NN liegt das beschaulichte Städtchen an den südlichen Ausläufern des "Dach der Welt". Klima, Flora und Fauna der Hochebene erinnerten an meine Vorstellungen von Nepal oder Butan. Karges Land, wenig Besiedelung, weite Ebenen, hohe schneebedeckte Berge und strahlend blauer Himmel.
Von Shang-ri-la

Für die Chinesen gilt Shangri-La als einwandfreies Auflusgziel (hier wird schön Wan! gemacht), gerade für junge Pärchen. Jedoch nur im Sommer, eine Tatache, die uns im Februar eineinhalb wirklich entspannte Tage ermöglichte. Entspannt, jedoch auch kalt. Wir schlenderten vormittags durch die Klosteranlagen. Die Mönche waren äußerst freundlichen und luden immer wieder gern zum Pläuschchen ans Feuer oder zu einer Orange ein. Dass die Zeit des Konsums auch an diesen Leuten nicht vorbei gegangen ist, sah man an Nike-Socken, Playboy-Schuhen, und dem immer präsenten Handy.
Von Shang-ri-la

Nachmittags gings durch die herausgeputzte (oder neu gebaute :) ) Altstadt. Dabei begleitet wurden wir von Xulin und Lichen, die sich uns in Lijiang kurzerhand anschlossen. Aufgrund ihrer (für Chinesinnen ihres Alters durchaus typischen) Planlosigkeit musste von da an jeder Plan zwar mehrfach wiederholt werden bis er auch wirklich aufgenommen wurde, witzig wars aber allemal.
Von Shang-ri-la

Am Abend war Vollmond, das Ende der zwei Wochen des chinesischen Neujahrsfestes. Typisch für chinesische Familien ist es an diesem Abend so genannte Tangyuan zu machen, Teigbällchen mit einer süßen Füllung in heißer Brühe. Da wir neugierig waren wollten die beiden Mädels nicht enttäuschen, kauften im Supermark eine Tiefkühlpackung von dem Zeug und ließen es für uns zubereiten. Wie das? Naja, hier scheint es nicht unüblich zu sein, sich ins Restaurant seinen eigenen tiefgekühlten Nachtisch mitzubringen und diesen dann aufkochen zu lassen.... :)

Den Abend ließen wir dann bei schönem Vollmond unter elektrischen Heizdecken ausklingen, während sich auf dem Dorfplatz die Bewohner zum gemeinsamen Tänzchen versammelten. Ob's Touri-Attraktion oder nette Tradition ist, kann ich nicht genau sagen, interessant und wars in jedem Fall.
Von Shang-ri-la

Mehr Fotos gibts hier.

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