Sonntag, 15. März 2009

Liebes Tagebuch

Liebes Tagebuch,

endlich komme ich einmal wieder dazu, dir zu schreiben. Falls du vergessen haben solltest, wer ich bin: Ich bin's, die Baoni aus Nanjing. Ich bin ca. 20 Jahre alt und studiere Business Administration. Auf Englisch heiße ich Bonny. Diesen Namen habe ich mir mit meinem Freundinnen ausgedacht, wir fanden Ihn äußerst cool und daher passend für mich. Die ganze letzte Woche habe ich mit meiner Familie in Yuanyang und Umgebung verbracht. Wir haben uns die Reisterassen dort angeschaut, ein bisschen langweilig. Mein Vater fotographiert sehr gerne, das wird wohl auch der Grund gewesen sein, warum wir dorthin gefahren sind. Darüber habe ich mir allerdings keine Gedanken gemacht, ich bin einfach mitgekommen. Mein Vater hat schließlich gesagt, das wir hierher fahren sollten.
Mich haben mehr die ortsänsässigen Minderheiten interessiert. Wir haben 56 Minderheiten in China, die meißten davon in Yunnan und Guizhou. Das habe ich im Chinesisch Unterricht in der Schule gelernt - ich musste Sie alle auswendig lernen. Die Minderheiten hier in Yuanyang tragen sehr schöne Gewänder. Auch sonst finde ich es immer sehr interessant, den Minderheiten bei ihrem täglichen Leben zuzusehen. Sie sind so anders als wir Han!
Am vorletzten Tag sind wir zusammen zusammen zu den Laohuzuitianti (Tigermund - Himmelsleitern = Reisterassen) gefahren. Warum wir dorthin gefahren sind, war mir nicht ganz klar, aber mein Vater hat ja gesagt wir sollten dahin fahr
Es war sehr schön, aber viel interessanter waren die Leute die ich dort getroffen habe: 4 Deutsche! Sie haben mich angesprochen, als ich während dem Sonnenuntergang gelangweilt herumsaß. Man war das aufregend! Ich konnte mit ihnen auf Englisch sprechen. Sie waren alle sooo nett... Besonders einer von ihnen hat es mir angetan, mit ihm wollte ich unbedingt ein Foto machen. Er war so schön, seine Freunde haben mir erzählt, dass sein chinesischer Name "Shuai-ge" (=handsome boy) ist. Wie passend! Da ich meine Kamera nicht dabei hatte (mir hatte keiner gesagt dass ich sie zu den Reisterassen mitnehmen sollte, dann habe ich sie nicht mitgenommen), musste ich meinen Vater holen um das Foto zu machen. Er wirkte zwar etwas irritiert, aber er konnte mir meinen Wunsch nicht aussschlagen und ist den Berg hoch zu mir gekommen. Nachdem er das Foto gemacht hatte, auf dem man einen wunderschönen Sonnenuntergang im Hintergrund sieht, ist er ganz hektisch wieder runter gerannt.


Das ist mein Papa. Sein Equipment hatte er von einer Minderheiten - Frau heruntertragen lassen, denn es ist sehr schwer.
Mit dabei war auch ein Deutscher, von dem die anderen mir erzählt haben dass er von der Dongzhu, der Ostminderheit in Deutschland ist. Das fand ich sehr interessant! Ich habe ihn gefragt, ob sie zuhause auch so lustige Gewänder tragen wir unsere Minderheiten in China, aber er hat meine Frage glaub ich nicht verstanden.


Das bin ich mit Shuai ge! Als ich jetzt die Fotos von Papa durchgeschaut habe, ist er immer etwas sauer. Er murmelt dann immer "ggrrr...es fehlen die schönsten Fotos vom Sonnenuntergang...dafür sind wir darunter gefahren...grr". Das verstehe ich zwar nicht, aber dafür gibt es dieses wunderschöne Foto mit Shuaige, dem ich auch jetzt noch regelmäßig schreibe. Ja, du liest richtig, wir haben zwar nciht miteinander gesprochen, ich habe aber dennoch sämtliche Kontaktdaten die ich besitze mit ihm ausgetauscht. Ich wollte alles - ICQ, QQ, Email, Telefon, Adresse - denn es gibt doch nichts schöneres als einen ausländischen Freund, der auch noch Shuai ge heißt. Warte ab, wenn ich das meinen Freundinnen erzähle...

2 Kommentare:

Stefan hat gesagt…

Gut gelacht =D

Anonym hat gesagt…

Geniale Idee, dieser Perspektivwechsel. Man schließt Bonny sofort ins Herz!