Montag, 27. Juli 2009

Cu Chi tunnels, ye naaa mean?

Es ist eng, es ist stickig. Die Luft schmeckt alt und riecht nach Fäule. Es ist dunkel, alles was ich sehe sind die Umrisse von Paul vor mir. Umdrehen kann ich mich nicht, da der Gang mit 1,2 m mal 80 cm gerade einmal zum v0rwärts kriechen ausreicht. 90 m sind es durch ein ausgebautes und erweitertes (!) Stück der Tunnel von Cu Chi, dem vielleicht beeindruckendsten Monument vietnamesischen Partisanenkampfes gegen die amerikanischen Imperialisten.

Ein bedrueckendes Gefuehl erfasst mich, als es vorne nicht weiter geht - ein paar Touristen machen gestellte Fotos, ein paar Meter vor uns. Ich kann nicht vor - da hockt Paul - ich kann nicht zurueck (Flo). Das Gefuehl droht, in Angst umzustürzen. Nach kurzer Überlegung nehme ich den nächstmöglichen "Notausgang" und gelange nach 5 m Treppen an die Frische Luft. Puh, geschafft. Ein tiefer Atemzug, ein Blick in den umgebenden Dschungel, und schon geht es mir wieder gut. Was bleibt ist ein nassgeschwitztes T-Shirt und die Frage: Wie muss ein Krieg gewesen sein, der Menschen dazu getrieben hat, so etwas zu bauen und darin zu leben?

Wikipedia über die Tunnel:

Die ersten Tunnels von Củ Chi entstanden 1948 im Krieg gegen die Kolonialmacht Frankreich, um Waffen, Vorräte und Menschen zu schützen. Nachdem die Vietnamesen über die Franzosen gesiegt hatten, entsandten die USA Truppen nach Vietnam. Als sie unweit von Củ Chi ein Hauptquartier errichteten, ahnten sie noch nicht, dass der Feind unter der Erde lauerte. In den Sechzigerjahren erweiterten vietnamesische Partisanen das Tunnelsystem in Ausdehnung und Tiefe massiv, bis es schließlich auf eine Gesamtlänge von 200 Kilometern auf drei Ebenen angewachsen war. Unter der Erde waren ganze Städte entstanden mit Schulen, Lazaretten, Büros und Schlafgelegenheiten. Die unterirdischen Gebäude waren durch Tunnel von ca. 80 cm Höhe und 60 cm Breite verbunden. Als Eingänge dienten mit Grasbewuchs und Laub getarnte Klapptüren. Die Eingänge waren zudem durch einfache, aber wirkungsvolle Fallen gesichert.

Die USA und ihre Verbündeten versuchten wiederholt, das Tunnelsystem einzunehmen oder zu zerstören. Ihr Versuch, die Tunnels durch Bombardierung durch B-52-Bombern zum Einsturz zu bringen, scheiterte. Da die Vietnamesen eine Art Siphon eingebaut hatten, war auch das Einleiten von Gas wirkungslos. Schließlich kamen „Tunnelratten“ (Spezialeinheiten zum Einstieg in die Tunnel) zum Einsatz.

Von Saigon ist es relativ leicht, zu den Tunneln zu kommen. In unmittelbarer der Stadt gelegen, haben die Nordvietnamesen mit den Amerikanern Katz und Maus gespielt. Unmengen Napalm haben zwar saemtliche Vegetation zerstoert, die Tunnel aber haben teilweise bis heute ueberlebt. Ein geniales System mit unzaehligen Details, welche die Tunnel sicher und gleichzeitig unbemerkbar gemacht haben. So gab es Eingaenge, die nur bei Ebbe ueber den Saigon River erreichbar waren und ein verzweigtes Schornsteinsystem, mit dem man fuer 1000 Menschen Kochen und den Rauch dennoch unbemerkt an die Oberflaeche leiten konnte.

Gefuehrt wurden von wir von einem recht witzigen Vietnamesen, der zwar schlecht Englisch sprach, you know what I mean, dafuer aber diverse amerikanische Slangausdruecke benutzte, man! Dennoch war interessant, was er ueber seine mittlerweile dritte Generation nach dem Krieg und den Einzug der Moderne Anfang der Neunziger zu erzaehlen wusste. Hier noch ein paar Eindruecke von den Tunneln:

Der Einstieg über eines der "fox holes", die getarnten Eingänge:



Die Lüftungsanlagen sind gebaut wie Termitenhügel und waren daher schwer zu entdecken.


Und hier noch der Link zu einem interessanten Video ueber die Tunnel.

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