Sonntag, 13. September 2009

Homo Backpackeriensis

Hier nach einigen wirren, unterschiedlichen Reiseberichten mal wieder etwas, dass Stefan und mich beide betroffen hat. In Asien, gerade in Vietnam und Südchina, trifft man überraschend und unangenehm viel auf eine Spezies von Reisenden, die von einem Bekannten von uns in seinem Blog lustig und treffend beschrieben wurde:

"Der “homo backpackeriensis” ist eine in Suedostasien und Osteuropa weitverbreitete Spezies. Er oder sie ist meist 18-30 Jahre alt, gelegentlich werden aber auch aeltere Exemplare gesichtet. Der homo backpackeriensis ist auesserlich leicht zu erkennem durch hippieaehnliche Kleidung, oft bestehend aus Pluderhosen, T-Shirts mit lustigem Aufdruck (gernbe irgendetwas mit Cannabis oder Hanf), Piercings sind Pflicht und meist wurde beschlossen, sich fuer die Zeit der Reise die Haare nicht zu waschen. Auch Retrorucksaecke und sind gerne gesehen und Tattoos sind weitverbreitet.

Bei weiblichen Artgenossen gerne noch das Arschgeweih und bei Maennern Tribaltattoos oder gar Kuechenphilosophisches. Ein schweidisches Exemplar wurde mit einem den halben Ruecken bedeckenden Tatto “Music is the language of our soul” Tattoo beobachtet. Das Sozialverhalten ist leicht beschrieben: Abhaengen. Tagsueber sitzt der “homo backpackeriensis” mit Vorliebe im Hostel, um sich von den naechten in Pubs oder von Bus-und Bahnfahrten zu erholen. Dabei ist eines ganz wichtig: immer uebermuedet sein. das ist einerseits echt, weil er sehr viel Zigaretten, Alkohol und Haschisch verbraucht und abemds in Pubs abhaengt, andererseits aber auch ein super Gespraechsbeginn. Sitzt ein Exemplar voellig fertig am Tisch, wird er haefig gefragt “oh, you look fucked, a long night yesterday, huh?” So beginnt dann ein Gespraech, wo die ueblichen Gespraechsthemen abgehakt werden. Wo sind die betsen Hostels, das billigste Bier, der beste Stoff und was sind die wildesten Zukunftsplaene sind (I am thinking about working as a volunteer in a burmese tiger camp ist mein Favorit).

Das mag jetzt etwas uebrtrieben klingen, aber vor allem in Suedostasien war da echt anstrengend, da war der einzige Kontakt der meisten backpacker der zum Busfahrer oder zu einer Bedienung, ansonsten blieb man unter sich und wohnte in (ziemlich luxurioesen) Hostels, das jeweilige Land war nur billige Kulisse. Land und Leute lernt man so nicht kennen. Ich halte es jedenfalls nur ab und zu in Hostels aus, ab und zu sind sie praktisch, weil es dort meist eine Waschmaschine gibt und freien Internetzugang. Apropo Internet, viel Zeit verbringt der “homo backpackerinsis” mittlerweile auch damit, sich auf Pages wie Couchsurfer fuer die naechste nacht eine kostenlose Unterkunft zu finden In Sibiu waren zwei deutsche Brueder, der tagdaraus bestand (nachdem sie gegen mittag aufgestanden waren), im Internet nach einer Unterkunft zu suchen, dort anzurufen, dann mit dem Bus dort hinzufahren und ma naechsten Tag das ganze von vorne. Na super.

Gottseidank habe ich auch andere getroffen, aber das ganze hat sich doch sehr veraendert, seit ich mit 16 mit dem Rucksack und Zug durch Skandinavien mit zwei Freunden gereist bin. Wir haben meist gezeltet und diese Luxushostels gab es boch nicht. Im Uebrigen verdienen sich die Betreiber eine goldene Nase. Denn die Schlafsaele sind meist nicht groesser als ein Hotelzimmer und zusammen bezahlen die Insassen weit mehr, als man fuer ein Hotelzimmer mit Bad verlangen koennte. Und im Hostel gibt es nur eine Gemeinschaftsdusche. Aber wer es auf Dauer mag..."

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