Freitag, 11. September 2009

Home sweet home...

Hm... eine weiche Matratze. Obwohl ich mich dagegen in den 10 Monaten Zijing-21 (unser Wohnheim) strikt gegen den Kauf einer Luxus-Matte gewehrt hatte, muss ich nun zugeben: Es hat doch etwas angenehmes.

Zuhause angekommen! Meine letzten Cheng-Long-Vorräte (s.u.) wurden mir am Pekinger Flughafen abgenommen, was große Empörung meinerseits und nach meiner Drohung, es dem Gong-Fu-Künstler persönlich zu sagen, große Erheiterung seitens des Personals auslöste. Aber einen Schnitt musste ich ja schon machen, dachte ich mir. Also heißt es ab jetzt wieder: Deutsches Leben, deutsches Shampoo.

Bequeme 10 Stunden später öffnete ich die Tür zu meinem vertrauten Heim. Und wer jetzt denkt ich sage, "ach in Deutschland ist doch alles beim alten geblieben", der täuscht. Denn wir haben sowohl eine neue Sofagarnitur, als auch ein neues Messer, um am Tisch den Käse zu schneiden! Bevor ich hier des falschen Zynismus beschuldigt werde (zurecht!), muss ich zugeben, bis auf das Interieur auch noch nicht viel gesehen zu haben. Das Haus habe ich nämlich (nach knapp 24 Stunden) noch immer nicht verlassen. Zu wohlig war's heute Nacht im weichen Bett (ergo 11 Stunden Tiefschlaf), und zu viel gab es zu besprechen.

Unter anderem mit meinem Schulkollegen David Hemkemeyer, der mich besuchte um sich "letzte heiße Tipps" zu besorgen, bevor es heute abend ebenfalls Richtung Tsinghua geht. Und natürlich auch sonst, um sich ein bisschen auszutauschen. An dieser Stelle viel Glück, viel Spaß und genieß(t) die Zeit!

Und damit es auch noch etwas zu tun gibt, hier eine kleine To-Do Liste für David und all seine zukünftigen, was es alles in dem Jahr zu tun gilt, um unserem Jahrgang würdige Erben zu sein:

1) Es fing gut an: Bei der Institutsvorstellung die Propaganda-Betankung nochmal durch den Kopf gehen lassen (Täter möchte Anonym bleiben). Dieses Jahr sind die Automotives dran!
2) Zum Taxifahrer Tsinghua Daxue sagen und zu anderen Unis gefahren werden (beliebter Spaß: ich allein kann die Qing-Mao Daxue und eine seltsame BWL Uni, die aber zweimal, zu meinen Treffern zählen)
3) Prof Ma (VK1) diverse Bären aufbinden; z.B. sich mit einem "I wish you have good luck with your meeting next week!" für eine Woche nach Japan verabschieden lassen
4) Auch dieses Jahr wieder durch geschicktes Rumdrucksen Dr Wang Zhi's Pläne durchkreuzen und das Research Proposal auf das zweite Semester verschieben
5) Prof Shuai neue Playboy Schuhe kaufen
6) Einen neuen Spitzennamen für Prof Wang (Automotive Engineering 1) erfinden (Den "Märchenonkel" und "Die Fliege" gibts schon! :) )
7) 2 Baozi bestellen und 8 kriegen (und sich zurecht wundern)
8) Schon in der ersten Woche beim Koreaner bestellen (diverse Missverständnisse, u.a. extrem lustige, sind vorprogrammiert)
9) Sollten zu Zeiten des Jubiläums der Nation wieder die Damen unten notieren, wer rein und rausgeht, dann: Durch wiederholtes zur Tür und dann wieder zurück zum Aufzug ("oh ich hab was vergessen!") für Heiterkeit sorgen
10) Dem Bierautomaten eine dritte Reihe Yanjing verschaffen

... diese Liste ist noch nicht vollständig! Ich bitte über die Kommentarfunktion meine Mitstreiter um weitere Vorschläge!

Ach ja, und wie gehts weiter? Ich habe den Vertrag für das Praktikum in Japan in meiner Hand und werde damit morgen nach Aachen, um ihn vom Dekanat unterschreiben zu lassen. Wenns klappt, heißt es schon bald (in 3 Wochen): Bie le Deguo, Nihhon Konichiwa! Oder so ähnlich. Ich werde berichten.

2 Kommentare:

David hat gesagt…

Also wem passiert denn sowas? 2 Baozi bestellen und 8 bekommen?!? ;-)

Stefan hat gesagt…

Ein paar Tipps zum Daily-ershiyi-haolou-Leben:

11) Die eigenen neuen vier Waende schnellst moeglich mit vielen Fotos, Postern und Anderem bekleben, sodass die Fuwuyuans waehrend des Jahres mindestens 3 mal loswerden koennen, dass die "zerstoerten" Waende kostenintensiv wiederhergestellt werden muessen!

12) Matratzenpoker: Wer nicht das Glueck hatte, einem der Vorgaenger eine weiche und gemuetliche Matratze zum "Spottpreis" abkaufen zu koennen, der sollte schnellst moeglich die Tsinghua-Unterlagen jener Gluecklichen sammeln, horten und ggf. fuer ein paar kuai pro Tag vermieten

13) Das Toilettenpapier immer schoen den Monarchen runterspuelen, sich aber VORHER die private Handynummer vom Poempelmann geben lassen

14) Alternative "korean way": Das Klopapier mit gutem Gewissen, wie erwartet, im Muelleimer neben dem Monarchen entsorgen und diesen dann bei groesst moeglicher Geruchsbelaestigung vor die Tuere stellen

15) Wenn man doch zu viel Dreck in die Bude getragen hat oder einem etwas auf dem Boden zerbrochen ist, schnell einen Blick auf den Kalender werfen und ggf. das Tuerschild von "Do not disturb" auf "please make up room" wenden

16) Sollte jemand Barhocker erworben haben, diese schnellstmoeglich entsorgen oder den Fuwuyuans an der Rezeption aufzwingen - dort steht schliesslich der Bierautomat

17) Einen komfortablen Computersessel fuer wenige Kaui beim Elektronikhaendler auf dem Campus erwerben und sich wundern, warum dieser bereits nach 2 Wochen den Stand aufgibt

18) Bloss keine Waesche im Silkmarket oder anderen Fake-maerkten erstatten! Lieber woechentlich auf den Waescheleinen in allen 10 Stockwerken nach teuren und exklusiven Kleidungsstuecken suchen, diese guten Gewissens entwenden und tragen

19) Jeder sollte einen Grill kaufen, ihn in eine kostbare Deutschlandflagge huellen und mit Grillkohle vom BBQ-Mann Eures Vertrauens zwischen Gebaeude 20 und 21 anwerfen! Dazu noch ein paar Steaks und andere roestbare Leckereien besorgen und grillen, 10 Paletten Yanjing oder Tsing Tao Bier im C-Building bestellen, liefern lassen und gemeinsam beim Flunkyball Contest geniessen. Lautstarken Polizisten oder Security-Guards am besten nicht zuhoeren, sondern die Muetze entwenden und damit am naechsten Tag im Propaganda feiern gehen

Finally:
20) Wenn die Heizung am 1. November endlich in Betrieb genommen wird, diese auf Maximalleistung einstellen und die Temperatur am besten ueber das Fenster regeln. Das Gleiche gilt fuer Fruehling und Sommer: Sobald die Klimaanlage Eure Fuesse vereist, einfach den Fensterspalt vergroessern und auf die eintretende Waerme warten.

War das schoen...