Sonntag, 6. September 2009

Jejudo - Lava, Lava

Ein kurzer Blick auf die Uhr. 4 Uhr. Warum ist hier so ein Lärm?

Ein Blick um mich herum verrät: Es ist dunkel. Aber ich höre eindeutig: Koreanische Proleten, die sich gegenseitig anschnauzen und wild über irgendetwas diskutieren. Nicht nur dass die Damen und Herren bis zwei Uhr Soju und ungewöhnlich lauten Karten-Glücks-Spielen gefröhnt haben, dann unfassbar laut geschnarcht haben, nein, um Punkt 4 Uhr geht der Zirkus natürlich schon wieder los. "Warum auch nicht" denke ich mir, in immerhin 2 Stunden kommen wir ja schon an und das Zusammenpacken der Sachen dauert ja gewaltige 5 Minuten. Ich habe Schwierigkeiten, mich zu beherrschen. So genervt war ich schon lange nicht mehr.

Der Raum, den wir uns teilen, ist klein. Sehr klein, und er schwankt. Schwankt? Ja, wer weiß, was mich geritten hat, aber ich wollte die Fähre nehmen von Busan nach Jejudo. Zu oft bin ich in diesem Jahr gefolgen; es mag ein Luxusproblem sein, aber irgendwann ist ein anderes Fortbewegungsmittel eine willkommene Abwechslung. Dachte ich zumindest! 11 Stunden ruhige Fahrt hatte ich mir vorgestellt. Da wusste ich aber noch nicht, was so ein mittelschwerer Taifunausläufer mit der See zwischen Japan und Korea machen kann: Noch nie habe ich ein so gewaltiges Fährschiff so im Meer schwanken sehen...

Irgendwie hatte die Horrorfahrt, die dann mit einer "kühl den Kopf ab"-Flucht auf Deck für die letzten zwei Stunden gerettet wurde, auch etwas gutes. Wir wussten die Ankunft in Jejudo gleich doppelt zu schätzen!

Von Korea!

Die Insel Jejudo ist eigentlich ein einziger Lava-Felsen, ab und zu bedeckt mit Gras, Wald oder Sand. Ca. 80 km vor der südlichen Küste gelegen, ist sie das beliebteste Urlaubsziel der Südkoreaner. Besonders beliebt: Honeymooooon!

An den Küsten sieht man ziemlich eindrucksvoll, wie die ganze Insel eigentlich entstanden ist: Durch die kontinuierlich ausbrechenden Vulkane im Zentrum. Diese sind gewaltig: Obwohldie Insel nur recht klein ist, ragt über ihrem Zentrum mit dem Halasan (knapp 2000 m) der höchste Berg Südkoreas. Wie gelang die Lava von den Vulkanen nach außen? Sie läuft in der Regel nicht überirdisch (wie man es von Bildern aus Hawaii kennt), sondern unterirdisch, in sog. Lava-Tubes. Eine von diesen, wohl die größte der Welt, kann man heutzutage ungefährlich besichtigen.

Von Korea!
Die "Lava-Rohre", Tunnel, in das Gestein gefressen von den kontinuierlich ausbrechenden Vulkanen

In dem "Rohr" wird man ganz erfürchtig vor den Gewalten, die diese riesigen (bis 20*20m) Tunnel ins Gestein gefressen haben. An den Wänden sind die Stromlinien der Lava noch hervorragend zu erkennen. Am Meer angelangt, sieht man wie die Lava damals wulst-artig am Wasser erstarrt ist:

Von Korea!
Lava, die am Ufer der Insel Jejudo erstarrt ist...

Drei Tage erkundeten wir die Insel selbst und die vorgelagerte Mini-Insel Udo. Prinzipiell gab es dort vor allem: Wind, allgegenwärtiges Lavagestein (z.B. in Bürgersteigen oder Felderbegrenzungen) und Pärchen. Als wir selbst am letzten Tag am Meer angelangt waren, war irgendwie auch erstarren angesagt: Wasserspaß und totales relaxen.

Von Korea!
Beach, finally! Der dritte und letzte Tag war dem Faulenzen und Schwimmen gewidmet...


...und nun noch ein kurzer O-Ton zu unserem dreitägigen Ausflug nach Jejudo:

The land with light blue sky, white clouds, emerald ocean...that was our experience in Jejudo, the vulcanic island. For me, it was the most peaceful time in this summer. We cooked every day and relaxed on the balcony with a nice view on famous Udo island...it was so peaceful! To all Aachen guys: Come to Korea, and everybody can stay in my house!

Alice

Von Korea!

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