Dienstag, 15. September 2009

Beijing!

Zuhause! So fühlte es sich tatsächlich an, als ich Montag morgen um 06:30 Uhr Ortszeit am Terminal 3 gelandet bin. Spätestens, nachdem ich mit sämtlichen Gepäck auf dem Rücken das Terminal verlassen hatte habe und einen tiefen Atemzug der vertraut riechenden, guten alten Pekinger Stadtluft inhalierte, war mir klar, Du bist wieder zurück. Dass die Sicht nicht weiter als bis zum Parkhaus reichte und auch sonst ein grauer Schleier voller ekelhafter Treibhausgase und anderer Partikel die verschmutzte Luft markierte änderte nichts an der Tatsache, dass es irgendwie "gut riecht" - vertraut.

Die Taxifahrer grüßten mich wie gewohnt mit dem guten alten Morgenmuffel, auf der Rückbank konnte ich schwergängigen ersten Unterhaltungen mit dem Taxifahrer aus dem Weg gehen (ein gut platziertes ting bu dong, ich verstehe nicht, kann da Wunder wirken) und der Berufsverkehr war auch ganz gewöhnlich "zäh fließend". Wie in den letzten Monaten geübt, machte ich mich mit beiden Rucksücken auf den Weg in die Stadt und traf mich mit Sven in einem Cafe am Central Park, um die letzten Geschichten auszutauschen und schonmal im Internet nach Wohnungsinseraten zu suchen. Mein gesamtes Hab und Gut hatte ich vorm Urlaub noch bei Henning, Jörns Bruder, gelassen und durfte dort auch netterweise meine letzte Nacht auf dem Sofa verbringen - nach zwei Reisenächten in Folge, Bus und Flieger, ein echter Luxus, den ich bis heute morgen um 9 intensiv auskosten konnte - dann ging es wieder auf Wohnungsuche:

Drei Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und Bad. Die Schlafzimmer bitte etwa gleich groß und die Wohnung am besten in guter Lage und nicht zu teuer. Dazu die Vorstellung nur drei Monate für möglichst wenig Geld dort zu wohnen - garnicht so einfach. Tolle Wohnungen in der Lage gibts ne Menge, aber die kurzfristige und befristete Vermietung gefällt den Vermietern und Maklern nicht allzu gut. Und preislich orientiert sich alles dann doch eher hin zu deutschen Wohnungspreisen.

Woran habe ich sonst noch gemerkt, dass ich wieder in Peking bin?
1) Keine Rauchverbote mehr: Der Chinese (meist ein männliches Exemplar) raucht überall. Ob im Maklerbüro oder im klimatisierten Supermarkt. Im Restaurant, auf der Toilette oder im Cafe - egal. Es raucht.
2) Gerüche: Wenn es nicht nach Rauch riecht, dann nach Essen. Und das chinesische Essen habe ich tatsächlich vermisst (gestern gab's endlich mal wieder Jiaozi)
3) Taxifahren: Alleine am ersten Tag bin ich 7 mal Taxi gefahren. Von Wohnung zum Makler, von Makler zur Wohnung oder vom Flughafen zum Cafe. Der Spaß hätte in Deutschland 1000€ gekostet, erregt hier im Portemonait allerdings nicht allzu große Aufregung
4) Cafe: Guter, frischer Cafe... Leider zu saftigen, Starbucks ählichen Preisen, ist wieder an jeder Ecke verfügbar
5) Wetter: Heiß und trocken
6) Chinesisch: Etwas eingerostet und mit Wortverlusten -  dennoch ein Segen, wieder die Landessprache sprechen zu können, wenn auch nur bedingt

Soweit ein guter Start. Sobald ich eine Unterkunft gefunden habe und mich niederlassen kann, darf ich mich auch hoffentlich wieder richtig Zuhause fühlen. Was fehlt? Qinghua ershiyi hao lou (Tsinghua Gebäude 21) und alle seine deutsch sprechenden Mitbewohner, mein Zweirad und die Campusruhe und viele jener Dinge, die Jörn in seinem letzten Blogeintrag bereits beschrieben hat.

1 Kommentar:

Jörn hat gesagt…

viel Spaß und viele Grüße an die Chaoten. Seit ihr in der Oktoberwoche weg? Falls nein, wird man sich vielleicht/hoffentlich begegnen! Der Chaos-WG würde ich ja gerne einen Besuch abstatten. Also bleibt mal schön zuhaus :)