Freitag, 1. Mai 2009

Endlich Stille

Von Jiankou #2

Stille, absolute Stille. Leises Knistern des Lagerfeuers, sonst nichts. Wie laut der Geräuschpegel rund um die Uhr ist, merke ich als ich das Blut in meinen Ohren rauschen höre und ernsthaft überlegen muss, wann ich so etwas das letzte Mal gehört habe. Ich musste an den Autor Terry Pratchett denken, der sich oft und gern über wahre Stille auslässt.

Wir sitzen mal wieder auf der Brüstung des Turmes, den wir schon vor mehr als einem halben Jahr zu unserem Schlafplatz auserkoren haben. Wir genießen eine wohlverdiente Dose Yanjing, nachem wir den Berg über "Jiankou Great Wall", dem vielleicht bizarrsten Mauerstück in Pekings Umgebung erklommen haben. Was letztes Mal noch 3 Stunden dauerte, haben wir diesmal in weniger als einer geschafft. Der Feiji Shifu hatte vor ein paar Wochen Heiko und Sven am unteren Ende des einzigen leichten Weges zu dieser Stelle abgeholt und konnte uns so an der richtigen Stelle absetzen.

Von Jiankou #2

Den Abend konnten wir bei Grillfleisch und Lagerfeuer genießen. Es war vor allem eines: Still. Lediglich das übliche Feuerwerk im Tal und ein paar fiepsende Ratten waren zu hören - Ein Traum. Relativ früh schlugen wir unsere Zelte auf - der Vorabend im Propanda hatte seine Spuren hinterlassen. Das wir uns noch einmal in Richtung Jiankou aufgemacht haben, wurde durch Hennings Besuch aus der Heimat begründet. Die ganze letzte Woche hatten mich die Rundmails der Freunde aus Aachen und Münster neidisch gemacht, die fleißig ihre Maitour planten. Und da an der Tsinghua gerade auch noch Maiferien sind, konnten wir einfach nicht Nein sagen, noch einmal Ablenkung von der Studienarbeit einzulegen. Für einen Bollerwagen auf der Mauer hat's zwar nicht gereicht, aber waren der Meinung einen ebenbürtigen Ersatz gefunden zu haben.

Von Jiankou #2

Während am Abend noch die Sonne schien, war das Wetter am Freitag eher schlecht. Wir verpassten mal wieder den Sonnenaufgang, konnten dafür dann aber etwas entspannter ausschlafen ohne wie beim letzten Mal von Chinesen belagert zu werden. Der Rückweg über Mutianyu stellte sich als deutlich schneller und leichter heraus, als wir ihn in Erinnerung hatten - schon gegen Mittag waren wir wieder im Wohnheim.

Von Jiankou #2
Mehr Fotos gibts hier.

Keine Kommentare: