Samstag, 2. Mai 2009

Harroooo!

"Haaaarooo!"


Dieser Gruß, der die koreanische l-r-Schwäche auf die Schippe nimmt, ist nicht nur Startwort des regelmäßigen "Wort zum Sonntag" eines Kommilitonen. Seinen Ursprung hat freudige Ausruf in der Parodie "Team America", in der Kim-Jong Il mit dem Ruf zu erscheinen pflegt. Eben jener Kim-Jong wird neuerdings auch aus dem Weltall mit Lobeshymnen überhäuft (auf 470 MHZ, hier gibts einen Mitschnitt). "Großartig", mag man denken. "Was soll der Blödsinn?" ist auch eine Interpretation. Immerhin ist der Mann am 8.3. mit überwältigenden 100 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden.

Nordkorea teilt mit unserer Wahlheimat nicht nur seinen heiligsten Berg, den Paekdusan. Nein, auch einen rot-roten Bund im Krieg gegen Südkorea und die USA nennen die beiden Staaten als Gemeinsamkeit. Aus Nordkorea hört man grundsätzlich wenig. Ein Land, das seine Grenzen völlig dicht hält. Ungewollt dicht sind die Grenzen neuerdings für Nahrungslieferungen aus Südkorea. Wohl als Reaktion auf die anhaltenden Provokationen hat Südkorea dem Norden den Reishahn abgedreht. Die Reaktion? Pjönjang hat Südkorea offiziell den Krieg erklärt. Was sich eher wie eine Parodie liest, ist für die Südkoreaner durchaus Grund unruhig zu werden. Diejenigen von Alice' Schulkameraden, die gerade bei der Armee sind, berichten von regelmäßiger Alarmbereitschaft aufgrund von Truppenbewegungen im Norden.

In Südkorea hat man übrigens nicht nur Angst vor einem bevorstehenden Krieg. Auch befürchtet man, die unbeirrbaren Regierenden in Pjönjang könnten sich im Falle eines Staatskollapses eher dem großen Nachbarn China in den Schoß werfen, als sich mit Südkorea unter Schmach zu vereinigen. Ob und inwieweit dass gegen den Willen der Bevölkerung (möglich) wäre, kann man von außen nicht beurteilen. Das die Grenzen für Nordkorea völlig dicht sind, das hab ich auch bis vor einiger Zeit gedacht. In Peking jedoch gibt es laut einem meiner Kommilitonen durchaus Reiseagenturen, die mehrtägige Trips dorthin anbieten. Ein bisschen Nervenkitzel für den vom Hardcorefischen oder der Schießanlage (auf der man mit Flaks schießen kann, kein Scherz!) gelangweilten Pekinger Neureichen.

1 Kommentar:

Livinginchina hat gesagt…

Den Kireg erklärt? Braucht er eigentlich gar nicht. Der vorherige Krieg wurde ja nie beendet. Korea befindet sich seit nunmehr 59 Jahren im Krieg, seit 56 allerdings im Waffenstillstand.