Ich habe mir sagen lassen, dass Publikum sei schräg und mancher Kleidungsstil würde mehr an die Loveparade oder Karneval erinnern, als an ein Rockkonzert. Mal sehen!
Sonntag, 3. Mai 2009
Rock in Beijing
Ich habe mir sagen lassen, dass Publikum sei schräg und mancher Kleidungsstil würde mehr an die Loveparade oder Karneval erinnern, als an ein Rockkonzert. Mal sehen!
Stufen, Affen, Mönche, Stufen
"You can't get further, the monkeys will kill you!"Die drei Briten, die uns vorher schon begegnet waren, wissen nicht weiter. Um uns herum hocken etwa 60cm große Affen in den Bäumen und auf dem Geländer der Treppe. Bisher haben sie sich ruhig verhalten, doch wir lauschen nun dem Bericht, wie weiter oben eine wild gewordene Horde aggressiv den Weg hinauf auf den Emei Shan versperrt.

Die Chance ergreifen die Chinesen um uns hreum beim Schopfe - hier regiert der Kapitalismus: Gegen ein gewisses Entgelt geben sie uns mit ihren Stöcken sicheres Geleit durch die keifend kreischende Horde. Wir haben keine solchen Stöcke, was daran liegt dass wir die Verkäufer weiter unten müde belächelt hatten, als sie uns von gefährlichen Affen berichteten: Wir hatten wir diese "gefährlichen" Affen schließlich schon gesehen, nicht mal bis zur Hüfte gehen die...die können vielleicht dem Chinesen Angst einjagen. So richtig sicher fühlten wir uns, als wir von den Chinesinnen, die uns begleiteten, mit Erdnüssen versorgt wurden - das würde sie schon besänftigen. Dass die Erdnüsse die Affen nur noch wilder machten, die einem dann alle Taschen auf der Suche nach Leckereien ausräumten und das ein ausgewachsener Affe trotz nur geringer Größe ein enormes Gewalt- und Gefahrenpotential darstellen könnte, damit hatten wir nicht gerechnet. Als Stefan von einem der Affen ins Bein gebissen wird, und ein weiterer ihm am Rucksack rumwerkelt, fühle ich mich eines besseren belehrt. Nur ein beherzt brutaler Stockschlag mag den Dingern zumindest ein bisschen Respekt einjagen.
Das Gefühl, eines besseren belehrt worden zu ein, soll mich wenig später erneut beschleichen. Auf em Weg zum Gipfel des Emei Shan, einen der vier heiligen Berge des Buddhismus, müssen wir nach ca. der Hälfte erschöpft abbrechen. Kalt und nass ist es, dazu Stufen, Stufen und nochmals Stufen. Wenn es auf den Hua Shan 6000 waren, sind es auf den Emei Shan locker über 10.000, wenn nicht noch mehr. Nach 8 Stunden Aufmarsch sind wir am Ende unserer Kräfte - an einem völlig vereisten Kloster brechen wir um. Die Zeit für den Aufstieg htaten wir zu knapp kalkliert, da die Busse nur bis 4 Uhr Richtung Berg aufbrechen und wir so die erste Nacht nicht auf dem Berg sondern unten im Tal verbringen mussten. Wir wählten dennoch den Fußweg, denn mit der Seilbahn kann schließlich jeder fahren. Die Nacht verbrachten wir schließlich in einem spartanischen Buddhistischen Kloster auf dem Berg.
Von Emei Shan |
Wir, das waren Paul, Flo, Stefan und Elfi. Letztere hielt trotz widrigen Umständen bis zum Ende gut mit. Das Kloster, in dem wir uns mit dem Fön (der Elfi beinahe ihrer Haarpracht entledigte) aufwärmten und buddhistisch vegetarisches Essen zubereitet bekamen hatte für Elfi besonderen Erinnerungswert: Ihr Vater hatte dort in seiner Jugend (also wohl bevor er zu Moskau Inkasso ging), einen Monat gelebt.
Meine Fotos vom Emei Shan gibt's hier. Paul hat hierzu eine Bilderserie erstellt.
Samstag, 2. Mai 2009
Harroooo!
"Haaaarooo!"
Dieser Gruß, der die koreanische l-r-Schwäche auf die Schippe nimmt, ist nicht nur Startwort des regelmäßigen "Wort zum Sonntag" eines Kommilitonen. Seinen Ursprung hat freudige Ausruf in der Parodie "Team America", in der Kim-Jong Il mit dem Ruf zu erscheinen pflegt. Eben jener Kim-Jong wird neuerdings auch aus dem Weltall mit Lobeshymnen überhäuft (auf 470 MHZ, hier gibts einen Mitschnitt). "Großartig", mag man denken. "Was soll der Blödsinn?" ist auch eine Interpretation. Immerhin ist der Mann am 8.3. mit überwältigenden 100 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden.
Nordkorea teilt mit unserer Wahlheimat nicht nur seinen heiligsten Berg, den Paekdusan. Nein, auch einen rot-roten Bund im Krieg gegen Südkorea und die USA nennen die beiden Staaten als Gemeinsamkeit. Aus Nordkorea hört man grundsätzlich wenig. Ein Land, das seine Grenzen völlig dicht hält. Ungewollt dicht sind die Grenzen neuerdings für Nahrungslieferungen aus Südkorea. Wohl als Reaktion auf die anhaltenden Provokationen hat Südkorea dem Norden den Reishahn abgedreht. Die Reaktion? Pjönjang hat Südkorea offiziell den Krieg erklärt. Was sich eher wie eine Parodie liest, ist für die Südkoreaner durchaus Grund unruhig zu werden. Diejenigen von Alice' Schulkameraden, die gerade bei der Armee sind, berichten von regelmäßiger Alarmbereitschaft aufgrund von Truppenbewegungen im Norden.
In Südkorea hat man übrigens nicht nur Angst vor einem bevorstehenden Krieg. Auch befürchtet man, die unbeirrbaren Regierenden in Pjönjang könnten sich im Falle eines Staatskollapses eher dem großen Nachbarn China in den Schoß werfen, als sich mit Südkorea unter Schmach zu vereinigen. Ob und inwieweit dass gegen den Willen der Bevölkerung (möglich) wäre, kann man von außen nicht beurteilen. Das die Grenzen für Nordkorea völlig dicht sind, das hab ich auch bis vor einiger Zeit gedacht. In Peking jedoch gibt es laut einem meiner Kommilitonen durchaus Reiseagenturen, die mehrtägige Trips dorthin anbieten. Ein bisschen Nervenkitzel für den vom Hardcorefischen oder der Schießanlage (auf der man mit Flaks schießen kann, kein Scherz!) gelangweilten Pekinger Neureichen.
Das Rückholerprogramm
China has hung a “Help Wanted” sign for scientists and engineers, dangling big-bucks salaries and sparkling new labs to lure expatriates back from the United States.
Not long ago, the government aimed such efforts at snagging freshly minted PhDs or entry-level teachers and researchers at US universities. Now they’re going after full professors – folks with a research track record and a proven ability to run a lab. And they’re offering relocation allowances of $146,000 plus salaries reportedly as high as $250,000 a year to do it.
China’s effort is the latest wrinkle in what some experts see as a decade-long loss for the US of foreign nationals – mainly from Asia – who are taking their strong, US-honed science and technology skills and heading home.
Quelle.
Freitag, 1. Mai 2009
Endlich Stille
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Von Jiankou #2 |
Stille, absolute Stille. Leises Knistern des Lagerfeuers, sonst nichts. Wie laut der Geräuschpegel rund um die Uhr ist, merke ich als ich das Blut in meinen Ohren rauschen höre und ernsthaft überlegen muss, wann ich so etwas das letzte Mal gehört habe. Ich musste an den Autor Terry Pratchett denken, der sich oft und gern über wahre Stille auslässt.
Wir sitzen mal wieder auf der Brüstung des Turmes, den wir schon vor mehr als einem halben Jahr zu unserem Schlafplatz auserkoren haben. Wir genießen eine wohlverdiente Dose Yanjing, nachem wir den Berg über "Jiankou Great Wall", dem vielleicht bizarrsten Mauerstück in Pekings Umgebung erklommen haben. Was letztes Mal noch 3 Stunden dauerte, haben wir diesmal in weniger als einer geschafft. Der Feiji Shifu hatte vor ein paar Wochen Heiko und Sven am unteren Ende des einzigen leichten Weges zu dieser Stelle abgeholt und konnte uns so an der richtigen Stelle absetzen.
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Von Jiankou #2 |
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Von Jiankou #2 |
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Von Jiankou #2 |