Freitag, 10. Juli 2009

Graduation Ceremony


Time for celebration! Es war grossartig, dabei zu sein. Die Ganze Schose lief definitiv anders ab als so ein Diplom-Abschluss in Aachen. Liegt sicherlich daran, dass hier gemeinsam im Klassenverband studiert wird und damit auch alle gleichzeitig fertig werden (wie auch an der Tsinghua idR) . Natuerlich aber auch am thailaendisch inherenten Drang nach pompoesen Feierlichkeiten und fancy Fotos.
Die Studenten mussten schon um 6:30 a.m. die grosse Festhalle der Uni betreten. Die Gaeste warteten draussen auf das Ende der offiziellen Zeremonie, in der die thailaendische Prinzessin den Studenten ihre Zeugnisse ueberreichte. Um ca. 12 Uhr kamen dann alle raus und wurden von Freunden und Verwandten empfangen. Es war wirklich viel los. Zu den ca 2000 Studenten jeweils mit Anhang kamen noch unzaehlige Undergraduates, die sich mit Getraenkestaenden und aehnlcihem ein paar Bath dazu verdienen wollten. Bis ca. 16 Uhr haben weiss ich eigentlich nicht, was ausser Fotos wirklich gemacht wurde. Der Gast aus Deutschland musste natuerlich mit jedem einmal vor die Kamera. Ein bisschen anstrengend, aber witzig. Es war toll, alle Leute wieder zu treffen und ein bisschen Small talk zu halten. Den Tag haben wir dann mit einem Dinner am Fluss und ein bisschen Karaoke ausklingen lassen.
Weitere Fotos werde ich die Tage hochladen, das dauert hier aber immer so lang. Deshalb bin ich grad zu faul.

Donnerstag, 9. Juli 2009

Bangkok - Tempel und Konsum


6 Mahlzeiten an einem Tag. Ich habe es nicht fuer moeglich gehalten, dass ich einmal soviel essen kann. Am Dienstag, dem ersten von zwei buddhistischen Feiertagen, war es jedoch soweit. Art und sein Bruder Oct haben mich zum Grand Palace und in die naehere Umgebung sowie nach China-Town gefuehrt. Manches davon hatte ich schon gesehen, aber es war toll die Erinnerungen an die spektakulaeren Sehenswuerdigkeiten wieder aufzufrischen. Weiterhin war Octs Freundin dabei, die an der Thammasat University in unmittelbarer Umgebung studiert hatte und sich daher dort gut auskennt. Sie fuehrte uns in kleine Studentenmaerkte und tolle kleine Restaurants. Ja richtig, Restaurants in der Mehrzahl. An dem Tag habe ich Hotpot, Indisch, Thai und mehrfach chinesisches Streetfood gegessen.

Rumlungern vor dem Siam Paragon

Da religioeser Feiertag war, besuchten wir mehrere buddhistische Tempel, wo sprichwoertlich die Hoelle los war. Beeindruckend waren die extrem vielen jungen Leute und die Toleranz, die man dabei mir gegenueber zeigte. Waere es in einer christlichen Kirche erlaubt dass ein offensichtlicher Buddhist einfach zu allen Zeremonien mitgenommen und dabei beteiligt wird? Ich glaube fast nicht. Hier haben Leute die Ringparabel definitiv besser verstanden als Leute im Islam oder Christentum. Weiterhin sind die Gegensaetze zwischen Moderne und Tradition faszinierend. Direkt aus dem Tempel gehts fuer die jungen Leute weiter in die Konsumtempel Siam Paragon oder MBK. Dort ist unter einem Dach alles vereint, was ein Thai zum Leben braucht: Shopping, Mode, Kino, KTV, Bowling, Essen, Essen, Essen, Internet. Und unzaehliges mehr.

Einer der ploetzlichen, kurz und heftigen Regenfaelle, die Bangkok dieser Tage (in der Regel nachmittags) heimsuchen.

Das ganze darf ich erleben aus dem ruhigen Zuhause von Art, das mitten IN einem der grossen belebten Maerkte der Stadt gelegen ist. Der Markt beginnt sprichwoertlich wenn man den Fuss vor die Tuer setzt. Die Luft ist dementsprechend voller Gerueche und die Nacht voller Laenerm. Da ich aber in der dritten Etage schlafe, kriege ich davon nichts mit. Arts Eltern haben ein Nudelgrosshandel. Die harte Arbeit findet hauptsaechlich nachts statt, so dass der Vater die Nachtschicht uebernimmt. Dort wird auch der grosse Teil des Umsatzes an Restaurants etc. gemacht und der Markt ist am belebtesten. Die Mutter verkauft Tagsueber kleinere Mengen auf dem Markt und an Einzelpersonen die hier im Haus vorbei kommen. Das Erdgeschoss ist also niemals geschlossen, was mangels Wand und Tuer auch nciht geht. Wirklich interessant, was ich hier fuer einen Einblick in das taegliche Leben bekomme.

Montag, 6. Juli 2009

Bangkok



Die ersten drei Tage Bangkok erinnern mich stark an den Aufenthalt in Japan - kein Schlaf, viel Programm, viele Leute, viel Party... Das soll jetzt erstmal ein Ende haben, da ich nach dem Wochenende der Narkolepsie relative nahe stehe. Heute morgen bin ich vom Hostel in das Haus eines Freundes gezogen, wo ich Gast der Familie sein darf. Einerseits total genial, andererseits ist damit natuerlich "Affentanz" vorprogrammiert (wie es Heiko so nett formuliert hat): Wir bringen dich hierhin, wird bringen dich dorthin, nimm nochwas hiervon, nimm nochwas davon, sag bloss wenn du nochwas brauchst. Mit dem erhofften Abspecken wirds definitiv erstmal nichts, mit "Bangkok auf eigene Faust erkunden" wohl auch nicht.

Gestern abend war ich mit ein paar Franzosen aus meinem Hostel in der Khao San Road, die mich ziemlich an Pathaya und Patong erinnert und damit ziemlich abgeschreckt hat: Alles voller dummer betrunkener Touris und leichten Maedchen, laute Musik und viel Alkohol - keine Spur von der Backpacker-Romantik, wie sie noch im Film "the beach" von dort gezeigt wird.

Ich muss zugeben, im Moment der Einreise nach der Nacht ohne Schlaf hatte ich kurz den Gedanken ob es nicht etwas zu gewagt ist hier einfach alleine aufzukreuzen und zu denken, dass es genauso toll sein wird wie vor einem Jahr. Die Leute haben mir gefehlt, aber wirklich intensiv war der Kontakt ueber das Jahr hinweg nicht, dafuer bin ich einfach zu schlecht im Kontakt halten ueber grosse Distanz. Die Befuerchtungen waren jedoch voellig unberechtigt: Irgendwie fuehlte es sich ab dem Moment, wo mich Tatchaya am morgen am Hostel abgeholt hat so an, als waere ich hier nie wirklich weg gewesen. Die Leute haben sich kaum veraendert und der Kontakt war schon nach 5 Minuten wieder genau so herzlich wie frueher.

Vieles in Thailand, bzw Bangkok, sehe ich jedoch jetzt mit voellig anderen Augen. Die Zeit in China hat mich schon gepraegt, denn irgendwie ertappe ich mich wie ich alles mit China vergleiche. Viele meiner Erinnerungen an Thailand haben sich ueber das Jahr unter dem Eindruck verzerrt. Interessanterweise ist das Preisniveau hier noch niedriger, als in Beijing: eine von vielen Sachen an die ich mich falsch erinnert habe. So, genug geschrieben, auf in die Stadt. Ich wollte eigentlich zur chinesischen Botschaft, aber die haben nur von 9-11:30 am auf...werde mir also die Zeit beim Schneider vertreiben.

Sonntag, 5. Juli 2009

Zurueck in Bangkok



Darf ich vorstellen, mein Supervisor: Der Mann vorne rechts. Seineszeichens 32 Jahre, Assistant Professor, wissenschaftlich fit, geistig ca auf dem Niveau eines 20 jaehrigen und grosser Fan mit mir many beers zu trinken und des Sitzes hinten auf meinem Fahrrad.



Endlich! Es ist geschafft... Freitag morgen, halb 12 in Peking: Alle "Automotives" haben die Final Presentation ihrer Mini-Thesis erfolgreich ueberstanden. Keine Ausfไlle. Der verantwortliche Dr Wang Zhi ist darueber "very happy" und laed uns zur Master-Ceremony in "maybe 2 or 3 years" ein. Dabei weist er ohne den Ansatz eines Witzes darauf hin, dass das Zeugnis "so schoen bunt" ist und er es eigentlich schade fand, dass bei den Praesenationen so wenige bunte Bilder zu sehen waren. Noch ein obligatorisches Gruppenfoto mit Professoren und Betreuern, und beendet ist das Studium an der Tsinghua. Wahnsinn, wie schnell das Jahr vorbei gegangen ist.

Eben jenen Gedanken hatte ich auch schon am Dienstag. Ich betrat zum ersten mal seit der ersten Woche im letzten September mal wieder das International Office der Tsinghua, wo uns damals die Reise nach Tibet verboten wurde. Ein aeusserst seltsames Gefuehl, da es mir wie gestern vorkam, dass mir alles in den Raeumen und ausserhalb auf dem Campus so voellig neu vorkam. Diese Woche kam ich dorthin, um die vom Graduation Office ersannte "Tsinghua-Schnitzeljagd" zu ueberstehen: Roter Stempel vom Computer Lab, von der Buecherei, vom Netzwerkcenter, vom Registration office, und und und. Natuerlich haben alle Bueros nur kurze Zeit am Tag auf, was meinen ersten Versuch klaeglich scheitern liess. Naja, beim zweiten Mal gings dann relativ unkompliziert. Als nette Unterhaltung zwischendurch gab es mal wieder eine Meisterleistung chinesischer Organisation zu entdecken: Bei Station 4 auf der Liste gibt man seine Student ID card ab - die man fuer den roten Stempel in Station 5 dringend benuetigt :). Fuer mich kein Problem, da ich den Ausweis als "verloren" angab, was mir ein genervtes Kopfnicken der Sekretaerin, 30 Kuai Strafe (=3 Eur) und eine Menge Eintrittsermaessigungen bei der Reise im August eingebracht hat bzw. einbringen wird.

Den Abend nach der Final Presentation werden die meisten von uns in Sanlitun begiessen. Ich kann leider nicht dabei sein, da ich mich im Moment, wo ich dies online stelle, schon in Bangkok befinde. "Was, so schnell?" Wird sich so mancher fragen. Und "warum gabs eigentlich in den letzten Monaten fast nix zu lesen?" wohl ebenfalls. Der Grund liegt darin, dass ich die letzten 2 Monate noch einmal die volle Ladung China durchlebt habe, mit allem drum und dran:

1. Unser Blog ist von China aus nicht mehr zu erreichen - die Great (Fire-) Wall of China laesst gruessen.
2. Meine Simulation am Institut habe ich mit nicht lizensierter Software durchgefuehrt - willkommen in China. Unangenehmer Nebeneffekt: Wenn ich den geliebten VPN angeschaltet hab, hat sich der gecrackte Lizenzserver staendig aufgehaengt - ich war also mehr oder weniger abgeschnitten vom freien Internet.
3. Dazu kam ein enormer, z.T. voellig nutzloser Arbeitsaufwand, der sich hauptsaechlich durch chinesisches Organisationstalent, mangelhafte Kommunikation und eine etwas unguenstige Wahl meines Studienarbeitsthemas ergab.
4. Nebenbei wurde aber, und das ist die andere Seite von dem Jahr in China, jegliche restliche Zeit von der enormen Gastfreundschaft der Chinesen und der tollen Gemeinschaft innerhalb unseres hier aufgebauten Freundeskreises erfuellt.

Alles in allem eine schoene Ausrede, in den letzten 8 Wochen fast nichts hier veroeffentlicht zu haben. Dem moechte ich nun Abhilfe schaffen und sitze daher gerade am Flughafen in Guangzhou und versuche, das in den letzten Wochen erlebte in Worte zu fassen. Dabei lasse ich mir von einem chinesischen Blag mit den beruehmt beruechtigten Quietsch-Schuhen (die muessen eine Erfindung von Kinderlosen frustrierten Freunden junger Eltern sein) die Ruhe rauben und merke, dass ich zum ersten mal ganz deutlich Wehmut dieses verrueckt-nervig-liebenswuerdige Land zu verlassen empfinde... Schon Francois de La Rochefoucauld wusste: Die gluecklichsten Liebschaften basieren auf gegenseitigem Missverstaendnis.

Nachtrag aus Bangkok: Der Wahnsinn! Wetter angenehm, unzaehlige alte Bekannte, die Zeit fuer mich haben. Was kann sich mehr wuenschen? Vielleicht etwas Schlaf, davon gabs aufgrund einer Nacht dank Air Asia am Flughafen Baiyun in Guangzhou und dem Nachtleben hier erstmal recht wenig. Dafuer hab ich endlich Zeit fuer Sachen, nach denen mir einfach mal zumute ist: Einkaufen, Rumgammeln, Kaffee Trinken, Kino gehen, Fotos machen...

Vieles weitere kann und soll in den naechsten Tagen folgen - bis dahin verbleibe ich mit einem freudigen: Kop khun khrap!

Dienstag, 23. Juni 2009

Ich schreibe, also bin ich!?

Dreieinhalb Wochen, wirklich schon so lange? Ich zähle lieber nicht - der letzte Eintrag vom Caomeijie war nicht ohne Grund der Letzte mit schönen Bildern.
Klausuren sind gelaufen und auch die Studienarbeit wird bald abgegeben, jetzt ist erstmal Zeit Peking weiter kennen zu lernen. Ich sitze gerade in den Hutongs nahe des Drum Towers, genieße Temperaturen um die 35°C und kalten Kaffee. Kalter Kaffee, klingt zwar nicht so köstlich, ist aber wirklich erfrischend. Bis zum 3. Juli haben wir jetzt noch Zeit die letzten Kleinigkeiten zu erledigen, die Arbeit einzureichen und unsere Präsentation für den 3. Juli vorzubereiten. Danach kanns los gehen. Jörn fliegt direkt nach seinem Vortrag nach Thailand und ich muss meine Tage bis zum 15. Juli noch organisieren.
Das Visum für Vietnam haben wir bereits und wir werden uns mitte Juli dort mit Paul, Daniel und Florian treffen. Weitere Reisepläne werden wohl in den kommenden Tage geschmiedet. Wir lassen bald wieder von uns hören.